Tag 3, Teil 2/ Abfuhr

Sonntag 02.08.2015

Abfuhr

Sean

Ich war im Studio nur noch kurz duschen gewesen und war dann zur Arbeit gefahren. Extra hatte ich mir frische Sachen mitgenommen um nicht zwischendurch nach Hause zu müssen. Die Gefahr dabei Steffen zu begegnen und wieder zu streiten war einfach zu groß. Ich wollte einen klaren Kopf behalten. Leider war heute nicht viel los im Laden, kaum war jemand unterwegs, also hatte ich den Fernseher eingeschaltet. Ich ließ die Nachrichten laufen. 

Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich vor Langeweile beinahe verrückt geworden wäre, doch jemand würde mich erlösen, denn die Ladentür hatte sich jetzt doch geöffnet. Natürlich dachte ich sofort an Kundschaft und war mental darauf vorbereitet, aber so war es nicht. In mir breitete sich sofort ein ungutes Gefühl aus, als ich Becca sah. Sie sah traurig aus, aber hatte sich zurecht gemacht.

Ich versuchte nicht so genervt zu klingen wie ich tatsächlich war: „Hi.“ „Ach? Jetzt redest du doch mit mir?“ In ihren Augen konnte ich ablesen das sie verletzt war. Sie hatte mich gestern einfach in einem extrem schlechten Zeitpunkt erwischt. „Tut mir leid, ich… war nicht gut drauf gestern.“ Sie nickte verärgert: „Das ist kein Grund mich so hin und her zu schubsen Sean. Und das machst du auch nicht erst seit gestern…“ 

Plötzlich fühlte ich mich unfair behandelt: „Becca… ich hab immer mit offenen Karten gespielt…“ Am liebsten hätte ich ihr wieder gesagt dass ich sie nicht liebte. Aber das hatte ich jetzt schon so oft getan… Und irgendwie tat sie mir Leid. Wie konnte man auch so dumm sein und sich auf die Liebe einlassen? Ich sah es doch bei meiner Mutter, Gefühle machten unglücklich. 

„Und wieso kommst du dann immer wieder bei mir an? Wieso kommst du immer wieder zurück wenn ich dir nichts bedeute?“ Plötzlich bekam sie feuchte Augen. Die Antwort war leicht. Sie lenkte mich ab… „Ich kann es ja in Zukunft lassen…“ Sagte ich stattdessen kühl. Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurück halten: „Du bist so ein Arsch.“ Platzte es aus ihr heraus, dann stürmte sie aus dem Laden. Sie riss die Tür so heftig auf das die Klingel herunter fiel. Ich musste daran denken das Ates sie sowieso austauschen musste, also schlenderte ich zur Tür und hob sie vom Boden auf. Jetzt war das Ding erst Recht kaputt… Durch das Schaufenster konnte ich sehen wie Becca wütend davon rauschte. Ich schluckte, war ich vielleicht zu hart zu ihr gewesen?

Was war jetzt mit mir los? Hatte ich plötzlich ein schlechtes Gewissen? Ich wusste doch selbst nicht was es war das ich keine Gefühle für sie entwickeln konnte. Wahrscheinlich war ich einfach unfähig zu lieben, oder ich wehrte mich zu sehr dagegen. Aber das war auch gut so. Ich wollte nicht von jemand anderem abhängig oder verletzbar sein. Becca war ein tolles Mädchen, und ein guter Mensch und sicher hatte sie es verdient glücklich zu sein. Aber ich konnte und wollte die Liebe die sie mir entgegen brachte, nicht erwidern. Ich könnte niemals das gleiche für sie empfinden wie sie für mich…

Zoey

„Hey Zoey, da bist du ja!“ Alex kam aus dem Garten zu mir geeilt, kaum dass ich durch die Tür war. „Hey.“ Ich versuchte freundlich zu Lächeln, hatte aber die Befürchtung dass seine Anhängsel irgendwo in der Nähe waren. „Du, Chris hat bald Geburtstag, wir sprechen im Garten grade darüber, was wir ihm schenken können. Er wird 18, wir wollen irgendwas Cooles machen und das Wetter ist traumhaft, komm doch dazu!“ 

Ich sah unsicher nach draußen, konnte aber keinen von den anderen erkennen, wahrscheinlich waren sie so tief in diesem riesigen Garten, dass ich sie von hier aus nicht sehen konnte. „Wir sitzen am Pool. Wenn du magst zieh dir einfach einen Bikini an und komm raus. Ich wollte bei Patrick grade ein paar Getränke anfordern.“ Er grinste über beide Ohren, war dann aber genauso schnell wieder verschwunden wie er aufgetaucht war. Ich seufzte, hatte ich denn nie meine Ruhe? 

Ich entschied mich erst einmal unter die Dusche zu springen und dann wollte ich Anna anrufen. Seit dem Umzug hatte ich nichts mehr von ihr gehört, sie wäre sicher sauer, wenn ich mich heute wieder nicht meldete. Doch als ich oben vor meinem Zimmer ankam, stand Miranda vor der Tür und lächelte: „Hey, ich dachte schon du kommst gar nicht mehr zurück.“ Für sie war mein Lächeln echt: „Ich hab das Fitnessstudio ausprobiert, es war echt toll da!“ Meine Gedanken schweiften sofort wieder zu diesem Typen. Wieso musste ich schon wieder an ihn denken? Mit einem Kopfschütteln schob ich die Gedanken an ihn, schnell bei Seite.

„Hast du dich angemeldet?“ Wollte Miranda wissen und folgte mir ins Zimmer. „Ja klar, die sind echt nett da und der Raum ist groß genug, das ich all meine Übungen machen kann.“ Ich legte meine Sportsachen bei Seite und suchte in meinem neuen begehbaren Kleiderschrank nach einem Bikini. Plötzlich hatte ich viel mehr Sachen als vorher und fragte mich wo der ganze Kram herkam. „Was hast du vor? Willst du schwimmen gehen?“ Miranda beobachtete mich dabei wie ich skeptisch hunderte von Bikinis durch ging. „Wo kommt der ganze Kram her?“ Ich hatte mir diesen Kleiderschrank noch nie so genau angeschaut, meine eigenen Klamotten waren immer noch teilweise in Kartons verstaut. Ich hatte sie einfach nur hier rein geschoben.

Miranda kicherte: „Deine Mom und Präsident Ravenhood haben uns vor eurem Einzug einkaufen geschickt. Sie wollten das du alles hast was du brauchst.“ Ich seufzte: „War ja klar…“ Dieser ganze Luxus würde mich noch wahnsinnig machen. Miranda kam auf mich zu und kramte einen rosa Bikini raus der kleine grüne Pünktchen auf dem Oberteil und dem Höschen hatte: „Den hier hab ich aus gesucht.“ Sagte sie stolz. Ich lächelte und schmiss die anderen Bikinis wieder zurück an ihren Platz: „Gut, dann wird es der werden.“ Sie nickte zufrieden. 

Mir kam eine Idee, ich sah sie flehend an: „Alex will das ich in den Garten komme. Ich halte es bei denen einfach nicht aus.“ Sie zog eine Augenbraue nach oben und zögerte kurz, aber sie verstand schnell worauf ich hinaus wollte: „Oh nein… oh nein oh nein oh nein.“ Sie schüttelte mit wild gestikulierten Armen den Kopf. 

„Bitte Miranda, ich könnte deine Unterstützung wirklich gut gebrauchen.“ Sie seufzte: „Was würde deine Mutter dazu sagen wenn ich mich im Bikini zu euch an den Pool setze?“ Wieder ärgerte ich mich darüber wie aufgeblasen meine Mutter tat, aber wahrscheinlich hatte Miranda Recht. Ich wollte nicht riskieren das sie ihren Job verlor. „Du hast Recht… Wahrscheinlich ist es keine gute Idee.“ Sie sah mich entschuldigend an und legte aufmunternd eine Hand auf meine Schulter: „So schlimm wird es nicht sein. Sei einfach du selbst.“ 

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Tag 3, Teil 3/ Geburtstagsvorbereitungen

 Hoffentlich konnte ich euch mit diesem Kapitel ein wenig die Augen über Seans Verhalten öffnen. :) Wie ihr seht, ist er wirklich garnicht richtig böse. Zumindest geht er mit Becca nicht so um, weil er böse ist. :D

Was denkt ihr, wird Zoey mit den Bonzen wieder erleben?

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.

Shaunee