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Mittwoch, 7. Dezember 2016

Tag 1, Teil 10/ Der Unfall

Freitag 31.07.2015

Der Unfall

Zoey


„Es hat echt gut getan mit dir zu reden.“ Sagte ich zu Miranda, nachdem wir mehrere Stunden gequatscht hatten. Sie lächelte: „Ehrlich gesagt, mir hat es auch gut getan. Ich bin jetzt viel entspannter.“ Sie hatte ihren Satz kaum zu Ende gesprochen da kam ein lautes grummeln aus meinem Bauch. Ich hielt mir sofort die Hand darüber. 



Miranda musterte mich: „Du musst ziemlichen Hunger haben.“ Ich seufzte und nickte dann: „Mittlerweile schon.“ Das Abendessen hatte ich ja nicht angerührt. Sie stand auf: „Okay, ich mach dir was, was möchtest du haben?“ Ich schüttelte den Kopf: „Nein nein, ich kann mir selbst was machen.“ „Ich muss das machen, sonst wird deine Mom etwas bemerken.“ Sie ging schon Richtung Tür.



 „Was möchtest du haben?“ Okay, meine Mutter musste denken, ich hätte sie geschickt: „Was gab‘s denn zu Abend?“ Miranda verzog angewidert das Gesicht: „Krabben…“ Auch ich machte ein angewidertes Gesicht, hoffentlich musste ich nicht jeden Tag so einen Fraß essen: „Ein Brot reicht mir, danke…“ 

Sean


Ich hatte genau 10 Minuten um von der Arbeit zur angegebenen Adresse zu kommen. Wenn ich schnell genug radeln würde, würde ich es schaffen. Ich radelte zwischen fahrenden Autos und fuhr auf dem Gehweg wenn der Weg auf der Straße versperrt war. Ab und zu hupte ein Auto aber das war mir egal. Ich musste pünktlich an mein Ziel kommen, sonst konnte ich meinen Job bei Mike vergessen. Ich wusste dass er mir absichtlich eine unmögliche Aufgabe gestellt hatte. Ich musste ihm beweisen dass ich es wert war. 



Das Problem war nur, das mein Herz mir grade einen Streich spielte. Normalerweise hatte ich keine Probleme damit schnell Rad zu fahren, aber der stressige Tag hatte mich geschlaucht. Ich gab mein bestes aber schon nach halber Strecke fing mir die Luft an weg zu bleiben und mir wurde schwindelig. Ich sah auf die Uhr, musste mich anstrengen etwas zu erkennen weil meine Sicht immer wieder verschwamm. Noch 5 Minuten. Du kannst das Schaffen Sean… versuchte ich mich selbst an zu feuern. 



Ich drückte die Pedale noch fester durch, versuchte so viel Adrenalin wie möglich in meinen Körper zu pumpen um noch schneller zu fahren. Allerdings hatte ich immer mehr Schwierigkeiten zu atmen, ich hatte das Gefühl mir würde jemand die Lunge zu drücken. Ich dachte an die Narbe auf meiner Brust, an das Loch in meiner Lunge. Sofort kam mir ein Bild meines Vaters vors innere Auge, ich musste mich schütteln um den Gedanken schnell wieder los zu werden.




Meine Sicht verschwamm immer mehr, doch mittlerweile konnte ich das Haus von Präsident Ravenhood sehen, es war nicht mehr weit. Mein Kopf dröhnte weil mir so warm und schwindelig war, ich kniff kurz die Augen zusammen um mich wieder zu fangen, als ich sie wieder öffnete fuhr ich geradewegs auf ein fahrendes Auto zu.



Meine Reflexe reagierten sofort, ich drehte den Fahrradlenker zur Seite um dem Auto aus zu weichen, verlor aber das Gleichgewicht und prallte mit voller Wucht gegen eine Laterne. Plötzlich ging alles ganz schnell. Quietschende Reifen. Ich versuchte mit aller Kraft nicht hin zu fallen aber ich war zu schnell gewesen. Mein Fahrrad blieb an der Laterne hängen, ich wurde nach vorne geschleudert und landete irgendwo unsanft auf dem Asphalt. 



Zuerst spürte ich den Schmerz an den Beinen, dann an den Armen, zum Schluss knallte ich mit dem Kopf auf den Boden. Ich blieb ein paar Sekunden liegen, musste den Schmerz erst einmal abklingen lassen. Ich versuchte erst mich auf zu richten als sich eine Frau näherte: „Oh mein Gott. Ist alles okay? Ich rufe einen Arzt.“ „Nein!“ Rief ich sofort und spürte dabei einen stechenden Schmerz in der Seite: „Kein Arzt.“



Ich probierte noch einmal mich auf zu richten und schaffte es schließlich mich hin zu setzen. „Sie sind doch gar nicht bei Sinnen, ich rufe einen Arzt.“ Sagte sie wieder. Ich streckte meine Hand in ihre Richtung: „Nein, Bitte.“ Meine Sicht war immer noch verschwommen, trotzdem sah ich ihr an das sie mit sich haderte. Ich nahm langsam den Helm ab, versuchte den Schmerz dabei zu ignorieren. „Mir geht’s gut, ich brauche keinen Arzt.“ Versuchte ich so überzeugend wie möglich zu sagen.



Sie begutachtete mich skeptisch: „Sind sie sicher?“ Ich stützte mich am Boden ab und versuchte auf zu stehen, beim ersten Mal sackte ich sofort wieder zusammen, aber der Ehrgeiz es ihr zu beweisen machte mich stärker und beim zweiten Mal schaffte ich es sogar auf zu stehen, allerdings merkte ich sofort das ich nur auf einem Bein stehen konnte. 
 


„Gut… wie sie meinen. Soll ich wenigstens jemanden anrufen? Ihre Mutter?“ Ich lachte innerlich, aber sie hatte es nur gut gemeint, sie wusste es nicht besser: „Nicht nötig.“ Sie nickte unsicher: „Gut… dann… dann kann ich sie alleine lassen? Ich habe einen wichtigen Termin.“ Ich hatte keine Ahnung was ich erwartet hatte, aber war das Normal das gleich alles wieder vergessen war? „Ja, danke.“ Gab ich zurück.



 Sie lächelte kurz und ging. Auf halbem Weg drehte sie sich noch einmal um aber ihr zögern dauerte nicht lang. Das erste was ich tat als sie weg war, war auf die Uhr zu sehen. Meine Zeit war um, ich würde es nicht mehr schaffen.



Die Erkenntnis war so hart das ich all meine Kraft gleich wieder verlor und auf dem Boden zusammen sackte. Ich landete auf den Knien und stützte mich mit den Handflächen auf dem Boden ab. Der Schwindel kehrte sofort zurück. Ich verfluchte diesen Tag, ich verfluchte den Tag so sehr der mir meinen Vater genommen und mich krank gemacht hatte.

Zoey


Nachdem ich die Brote gegessen hatte die Miranda mir liebevoll zubereitet hatte, hatte ich ein Bad genommen und mich ins Bett gelegt. Für sie hieß das, dass sie Feierabend hatte. Erst als ich im Bett lag, bemerkte ich, wie müde ich eigentlich war. Anscheinend hatten all die Gedanken die ich über den Tag hatte, die Traurigkeit und der Kampf gegen meine Mutter mich müde gemacht. Zuerst dachte ich, ich könnte noch in meinem Buch lesen, aber ich legte es schnell wieder bei Seite. Ich wollte einfach nur noch schlafen und hoffte dass ich es in diesem Bett konnte.

Sean 


Ich hatte mich mühsam nach Hause gekämpft nachdem ich mir von Mike meine Kündigung hatte geben lassen. Meine Kraft schien mich komplett verlassen zu haben, er hatte kein Mitleid mit mir gehabt und sogar verlangt das ich das kaputte Fahrrad bezahlen sollte, was mich um meinen Lohn für den letzten Monat gebracht hatte. Ich freute mich schon darauf meiner Mutter davon zu berichten. 
 


Mein ganzer Körper schmerzte, ich war erleichtert als ich im Flur niemanden antraf. Ich zog in Ruhe meine Schuhe aus und sah dann kurz ins Zimmer um nach Leni zu sehen, sie schlief ganz friedlich in ihrem Bett, sie sah so niedlich aus dass sie sogar schaffte mir ein Lächeln zu klauen. Ich schnappte mir gleich ein paar frische Sachen und sprang im Badezimmer unter die Dusche. 



Erst jetzt sah ich wirklich was der Unfall mit mir gemacht hatte. Meine Arme waren auf beiden Seiten mit Schürfwunden übersäht und mein Knie war blau und dick. Meine Rippen schmerzten zwar, aber ich konnte nichts erkennen. Ich versorgte meine Verletzungen indem ich sie einsalbte, ich kannte das schon. Hatte es schon gefühlte tausend Male machen müssen, seitdem Steffen in unser Leben getreten war.



Ich hatte mich grade wieder angezogen als ich ihn schreien hörte. „Kannst du denn gar nichts richtig machen?!“ Kurz darauf fiel etwas zu Boden und zerbrach. Ich schluckte. Stützte mich auf dem Waschbecken ab und holte tief Luft bevor ich mich ins Getümmel stürzte. 


Ich hörte meine Mutter schluchzen und als ich ins Wohnzimmer kam, sah ich wie sie auf dem Boden hockte und das Glas einer kaputten Bierflasche aufhob. „Was willst du denn jetzt?“ Pampte Steffen, der auf der Couch saß, mich von der Seite an, aber ich ignorierte ihn.



 Ich ging zu meiner Mutter und kniete mich zu ihr runter, half ihr beim aufsammeln der Scherben: „Alles okay?“ Ihre Blicke fielen sofort auf meine verwundeten Arme, dann sah sie mich verheult an: „Was ist denn mit dir passiert?“ Ich verzog das Gesicht bei dem Gedanken daran ihr sagen zu müssen das ich meinen Job verloren hatte, entschied mich aber, das jetzt nicht zu tun. 

 
Sie nahm einen meiner Arme in die Hand und sah sich die Wunden genauer an. „Ich bin mit dem Fahrrad hin gefallen, halb so schlimm.“ Meinen Arm entzog ich ihr wieder, ich ertrug diese Nähe nicht. Sie nickte und widmete sich dann wieder den Scherben, sie nahm mir meine gesammelten aus der Hand: „Ich komm zurecht, geh was essen.“ 



Ich wusste dass ich nicht diskutieren brauchte, das tat ich nie, es endete immer im Streit, also stand ich auf und nahm mir in der Küche die Reste vom Abendessen. 

Hier geht es weiter mit Tag 2:

Tag 2, Teil 1/ Kochtopf


So und damit ist der erste Tag dann auch vorbei :-)
Ich hoffe dass ihr bei den ganzen Kapiteln nicht durcheinander gekommen seid.<3
 Shaunee

 


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