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Mittwoch, 5. April 2017

Tag 8/ Teil 2 - Übelkeit

Freitag 07.08.2015

Übelkeit

Sean


Als ich zu Hause ankam, war ich immer noch nicht ganz bei der Sache. Mir war übel, nach dem Streit am Telefon. Aber es musste sein, Becca hielt sich am besten von mir fern... Ich zog die Schuhe aus und ging sofort in die Küche um mir einen Schluck Wasser zu holen. Meine Mutter saß rauchend am Tisch, ich erntete wütende Blicke von ihr. Sie verschränkte die Arme vor der Brust: „Ach nee… wer beert uns denn da?“ Ich sah sie verwundert an. Meine Hände zitterten, noch immer von dem Gespräch mit Becca. 


Leni kam in die Küche und umarmte mich sofort von hinten. 
Ich beugte mich zu ihr runter und drückte sie. „Ich hab schon auf dich gewartet.“ Sagte sie und sah mich an. „Ich musste noch kurz was klären.“ Sagte ich Wahrheitsgemäß. „Willst du auf den Spielplatz?“ Das Wetter war toll und die frische Luft würde nicht nur ihr gut tun. Sie nickte heftig: „Ich zieh mich schnell an.“ Rief sie begeistert und lief zurück ins Zimmer. 


„Du kannst sie nicht alleine lassen wann immer dir danach ist Sean.“ Meine Mutter klang gereizt. Ich drehte mich wieder zu ihr um und sah sie an: „Ich halte es hier einfach nicht mehr aus, ich musste mal raus.“ „Ach so ist das? Wieso bist du dann hier? Dann kannst du gleich gehen.“ Ich musste schlucken, wieder tat sie mir weh. Ich fragte mich oft was ich eigentlich hier machte, aber die Antwort darauf war nicht schwer. Leni. Ich konnte sie nicht alleine lassen, ich wusste genau wie sich das anfühlte. Hatte es am eigenen Leib ertragen müssen. Das konnte ich ihr nicht antun. 


„Das wäre dir das liebste oder?“ Meine Stimme wurde schwach, ich spürte einen Klos im Hals. Meine Mutter zuckte nur mit den Schultern. Ich kniff wütend die Augen zusammen. „Du kannst machen was du willst. Ist deine Sache, aber hör auf Leni Versprechungen zu machen, die du nicht halten kannst.“ Sie sah kurz Richtung Tür, als Leni nicht kam, wandte sie sich wieder an mich: „Wunder dich nicht wenn sie sich irgendwann von dir abwendet weil du nie Zeit für sie hast.“ Sie stand auf, drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus und verschwand. 


Der Gedanke Leni könnte sich von mir abwenden schmerzte. Vorhin war mir übel, jetzt wurde mir schwindelig, ich musste mich setzen. Leni kam aus dem Zimmer und sah mich lächelnd an: „Fertig.“ Ich versuchte ihr ebenfalls ein Lächeln zu schenken, bekam aber kein anständiges zustande. Ich stand auf und nahm ihre Hand, zog mir im Flur erneut meine Schuhe an und verließ mit ihr das Haus. 


Unterwegs zum Spielplatz erzählte sie mir was sie im Kindergarten alles erlebt hatte, während ich mich bemühte ihr aufmerksam zu, zu hören und auf ihre Geschichten ein zu gehen, was nicht leicht war, weil meine Gedanken immer wieder abschweiften. Als wir endlich am Spielplatz ankamen, wollte sie sofort zur Schaukel stürmen, aber ich hielt sie auf und beugte mich zu ihr runter. Ich schob eine ihrer Haarsträhnen hinters Ohr: „Bist du immer noch böse auf mich?“ Sie schüttelte den Kopf: „Nein.“ Ich lächelte und küsste ihre Wange. Ich wusste das ich noch etwas mit ihr zu klären hatte, ich musste mit ihr über das Kind im Kindergarten sprechen, aber ich wollte uns den Nachmittag nicht kaputt machen, also begleitete ich sie nur zur Schaukel und spielte mit ihr im Sand. 

Clarice 


„Mach mich schick für heute Abend.“ Ich kramte die Maske hervor, die ich heute Abend auf Chris Party tragen würde: „Mein Kleid, kennst du ja bereits.“ Ich zeigte an mir herunter. „Diese Maske werde ich dazu tragen.“ „Clarice, sie sind meine Edelste Kundin, an Ihnen muss ich doch nie viel tun.“ Enrico lächelte und schenkte mir ein Glas Prosecco ein. Ich lehnte mich entspannt zurück. Er hatte Recht, an mir konnte man nicht viel falsch machen. Aber wir wollten für heute Abend wieder ganz besonders aussehen. 


Kimberly ließ sich grade von Tina die Fingernägel, passend zu ihrem Kleid lackieren. 
„Die wird dir wunderbar stehen.“ Sagte sie und deutete auf meine Maske. Ich grinste: „Ich weiß.“ 
Heute Abend musste ich ganz besonders gut aussehen, Zoey würde auch da sein und vielleicht auch der eine oder andere Fotograf, ich brauchte gemeinsame Fotos mit ihr. Eine bessere Referenz konnte ich zurzeit nicht haben… Was machte es schon, dass ich sie eigentlich gar nicht dabei haben wollte. 

Sean 


Als wir wieder zu Hause waren, las ich Leni noch eine Geschichte aus einem Buch vor, weil sie mich zuvor darum gebeten hatte. Ich hatte ihr gesagt dass ich am Abend nicht zu Hause sein würde, und sie hatte darauf bestanden, weil sie nicht wollte das unsere Mom das vor dem schlafen gehen übernahm. Ich spürte Genugtuung als ich merkte dass sie mich, trotz allem, immer noch bevorzugte. 


Ich suchte mir was Frisches zum Anziehen raus, bevor ich ins Bad verschwand. Den Anzug, den ich tragen musste würde ich zwar erst heute Abend von Erons Vater bekommen, ich wollte aber dennoch saubere Sachen anziehen. Ich ging ins Bad um nur schnell unter die Dusche zu springen. Soweit kam ich aber gar nicht. Die Übelkeit, die mich die ganze Zeit über begleitet hatte stieg wieder an und mein Mittagessen kam mir hoch. Ich schaffte es grade noch so zur Toilette und lies mich danach gegen die Wand sinken. Ich wischte mir die Schweißperlen von der Stirn. Irgendwann würde mich der ganze Stress noch umbringen. Überall nur Baustellen. 


Als ich mich wieder ein wenig gefangen hatte, richtete ich mich auf und sprang unter die Dusche. Ich duschte länger als sonst und ließ das warme Wasser über meinen Körper laufen. Es tat gut ein paar Minuten für mich zu sein, viel zu selten hatte ich das. Ich rasierte mich noch frisch, damit ich heute Abend nicht auffallen würde und putzte mir die Zähne um wieder einen frischen Atem zu haben. 


Jetzt wo mein Magen leer war, wollte ich noch eine Kleinigkeit essen, also ging ich in die Küche um zu sehen ob meine Mutter gekocht hatte. Wir hatten zwar vor gehabt, uns bei Chris etwas zu Essen zu ergattern, aber wer wusste schon ob wir auch tatsächlich rein kamen. Meine Mutter hatte Gemüsesuppe gekocht, ich holte mir also eine Schüssel aus dem Schrank und füllte sie auf, schob sie in die Mikrowelle. Ich wollte grade ins Zimmer gehen um Leni zu fragen ob sie auch Hunger hatte, als Steffen plötzlich im Türrahmen stand und mir, den Weg nach draußen versperrte. 


Erst jetzt hatte er ein Pflaster auf der Nase: „Siehst du, was du gemacht hast?“ Er zeigte darauf. „Lass mich in Ruhe Steffen…“ Ich wollte an ihm vorbei gehen aber er ließ mich nicht. Ich hatte mir vorgenommen ihm aus dem Weg zu gehen damit Leni nicht mehr mit ansehen musste, wie wir uns immer zu stritten. Anscheinend sah er das aber anders: „Ich soll dich in Ruhe lassen? Guck mich doch Mal an. Du hast mir mein Gesicht ruiniert.“ Er wurde lauter. „Ich wusste nicht dass man es noch schlimmer machen konnte…“ Ich bereute meinen Spruch sofort nachdem ich ihn ausgesprochen hatte, obwohl er es verdient hatte, es würde ihn nur weiter an die Decke treiben. 


Er schubste mich und ich machte automatisch einen Schritt nach hinten. Die Mikrowelle piepste und zeigte mir damit, dass meine Suppe warm war. „Du isst wieder mein Essen ja?“ Steffen funkelte mich böse an, ich versuchte ruhig zu bleiben. Ignorierte seine Einwände. „Denkst du ich lasse mir das Ewig von dir gefallen? Ich musste mich schon viel zu lange um dich kümmern. Du nervst mich. Bist schlecht erzogen, frech. Machst nur Mist und frisst mir die Haare vom Kopf!“ Er kam drohend näher und hauchte mir seine Fahne ins Gesicht. Ich verzog mein Gesicht, ekelte mich. Die Übelkeit kam erneut hoch. 


Ich machte einen Schritt zurück. „Antworte mir gefälligst!“ 
Er schubste mich wieder, trotzdem beherrschte ich mich. Denk an Leni… sagte ich mir immer wieder. „Willst du dass ich mich entschuldige?“ Ich sah auf seine gebrochene Nase. Wenn es das war, was er wollte, würde ich es tun, nur damit er Ruhe gab. Er lachte: „Nein. Was soll ich mit einer Entschuldigung? Ich will das du genauso scheiße rum laufen musst, wie ich.“ Er holte aus und wollte mir ins Gesicht schlagen, er schaffte es nicht. Ich fing seine Faust ab. 


Er löste sich wieder und grinste: „Okay… Okay. Entschuldige dich.“ Ich zuckte mit den Schultern: „Sorry.“ Er lachte. In dem Moment tauchte Leni hinter ihm auf und zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Steffen schlug wieder in meine Richtung und traf mich an der Lippe. Sofort zuckte ich zusammen und hielt eine Hand an die schmerzende Stelle. „Sean!“ Hörte ich Leni rufen, ich sah verzweifelt zu ihr rüber. Meine Mutter schnappte sie sich und zog sie von dem Geschehen weg, ich sah noch wie sie sich wehrte: „Nein, Sean!“ Es tat weh sie so zu sehen und es machte mich wütend. 


Steffen sah mich triumphierend an, das wollte ich ihm aber nicht gönnen. Ich lachte: „Das war nicht meine Nase, noch nicht einmal treffen kannst du.“ Ich fühlte mit meinem Finger an der Wunde die entstanden war, sie brannte, Blut war an meinem Finger. Steffen holte erneut aus, jetzt wollte er es mir anscheinend beweisen. Ich wich aus und er flog hinter mir an den Schrank, sofort sprang er wieder auf mich los, ich schnappte mir seine Arme und hielt ihn fest. Er hatte keine Chance gegen mich, nicht umsonst trainierte ich so viel. 


Er riss sich von mir los und richtete sein verschmutztes Shirt. „Du wirst sehen, ich zahl dir das noch Heim.“ Er sah plötzlich peinlich berührt aus, rannte aus dem Raum und ließ mich allein. Erst als er weg war, spürte ich die Anspannung die mich anscheinend doch eingeholt hatte. 
Ich zitterte und hatte die Fäuste geballt ohne es bemerkt zu haben. Die Übelkeit stieg erneut in mir hoch, ohne zu zögern rannte ich ins Bad wo ich mich wieder übergeben musste. Jetzt war mein Magen ganz sicher leer. 


„Was ist? Bist du krank?“ Meine Mutter stand im Türrahmen und beäugte mich. „Geht’s Leni gut?“ War aber das einzige was mich interessierte. „Ich konnte sie beruhigen.“ Sagte sie knapp. Ich richtete mich mühsam auf und griff nach einem Stück Klopapier, ich betrachtete mich kurz im Spiegel. Ich sah müde aus, gestresst, Blut lief mir übers Kinn. „Ich weiß nicht, wie lange ich das noch kann.“ Ich sah kurz zu meiner Mutter rüber, konnte ihr Worte kaum fassen. Was musste sie denn schon aushalten? 


„Ich möchte, dass du für heute woanders schläfst.“ Sagte sie enttäuscht und ging. Ich schluckte, versuchte nicht weiter darüber nach zu denken, wieso ich für sie wieder der schuldige war. Ich tupfte das Blut aus dem Gesicht. Die Wunde brannte wie Feuer. Dieses Mal spülte ich den Mund nur mit Mundwasser aus, dann schnappte ich mir meine Sachen und verließ das Haus. 

Später… 


Eron öffnete die Tür, kurz nachdem ich geklingelt hatte: „Du bist zu f…“ Er unterbrach als er mein Gesicht sah und musterte mich besorgt: „Was… ist passiert?“ Ich fuhr mir mit der Ober,- über die Unterlippe, sie schmeckte immer noch nach Blut, aber ich ging nur stumm an ihm vorbei. Seine Mom schielte von der Küche zu mir rüber: „Hallo Sean.“ Sie hatte Elyas auf dem Arm. Erons zwei jährigen Bruder. „Hallo Mrs. Kurt.“ Grüßte ich freundlich zurück. 


Ayla gluckste durch einen Türrahmen und klimperte mit den Wimpern: „Hallo Sean.“ Ich hob die Hand zur Begrüßung. Eron zog mich am Arm: „Lass uns in mein Zimmer gehen.“ Ich folgte ihm und ließ mich auf einem der Betten nieder. Ayla huschte durch die Tür bevor Eron sie schließen konnte. Die beiden mussten sich ein Zimmer teilen, genau wie Leni und ich. „Ayla… wir hatten einen Deal oder?“ Eron sah seine kleine Schwester genervt an. Sie war in Chrissis Alter. „Aber das ist auch mein Zimmer…“ Seufzte die Kleine. „Verschwinde.“ Sagte er im strengen Ton. Sichtlich genervt verließ sie das Zimmer. 


„Kann ich heute hier pennen?“ Mir war immer noch übel, mein Magen fühlte sich leer an. „Ja klar…“ Sagte Eron ohne zu zögern. Immer wenn ich eine Nacht hier verbrachte, räumte Ayla ihr Bett für mich und schlief in Elyas Zimmer auf einer Matratze. Das war sehr nett von ihr. Eron setzte sich ebenfalls: „Es gab Ärger?“ Er deutete mit dem Kopf in meine Richtung und sah auf meine Wunde. „Irgendwann… dreh ich durch.“ Ich spürte wie sich erneut ein Kloß in meinem Hals bildete. 


Eron nickte: „War er das?“ Er sah auf meine verwundete Lippe. Ich wusste dass er von Steffen sprach und nickte. „Ich hab nicht aufgepasst.“ Wäre Leni nicht plötzlich da gewesen, hätte er es niemals geschafft mich zu treffen. Eron presste sauer die Lippen aufeinander: „Vielleicht sollten wir dem Kerl mal eine Lektion erteilen.“ Ich sah wie er sich anspannte. Ich konnte ihn verstehen, am liebsten hätte ich sein Angebot sogar angenommen, aber ich schüttelte den Kopf: „Meine Mom, hasst mich eh schon…“ 


Ich spürte einen Stich im Herzen, als ich an diese Wahrheit dachte. Eron nickte stumm: „Ich verstehe nicht dass sie dir immer an allem die Schuld gibt… du kannst doch nichts dafür dass er seine Aggressionen und seine Streitlust andauernd an dir auslassen muss…“ Ich dachte an den Grund, weshalb meine Mutter mich so sehr hasste, warum Steffen mich so sehr hasste. Ich kannte diesen Grund genau... Ich schluckte: „Lass uns… nicht darüber reden…“

Hier gehst weiter:


Oh Oh, ich glaub da hab ich euch jetzt wieder viel Stoff zum aufregen gegeben. Ich bin ja mal gespannt was ihr dazu jetzt wieder sagen werdet. :D
Nicht nur Steffen und Emilia sondern auch Clarice. 
Was meint ihr, werden Sean und Eron jetzt immer noch zur Party gehen? ;)
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, freue mich wie immer über eure lieben Kommentare in den Foren.

Sagt mal gibt es eigentlich keine Interaktion, in der Erwachsene Kindern etwas vorlesen könmnen?? Ich hab ewig gesucht... Nix gefunden. Hilfe!

Achso und weil es so witzig war, hab ich ein kleines "Behind the Szene" für euch. Haha
Miles war auch auf dem Spielplatz als Sean und Leni dort waren, und er hatte viel Spaß dabei, im Sandkasten zu spielen. Ich musste euch das einfach zeigen. :D



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