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Sonntag, 26. Februar 2017

Tag 7, Teil 2 - Auswirkungen

Donnerstag 06.08.2015

Auswirkungen

Becca


Wir hatten uns ein nettes Plätzchen in der Sonne gesucht und unser Mittagessen ausgebreitet. Cloe und ich trafen uns oft in ihren Pausen. Heute hatte ich das Bedürfnis mit ihr zu reden. Über Sean. 
Als Thomas ihn gestern angerufen hatte, hatte er mich darum gebeten, Sean davon zu überzeugen am Freitag mit auf Chris Party zu gehen. Er befürchtete nämlich dass Sean, absagen würde und verlangte von mir dass ich ihn überredete. Ich bezweifelte das ich das konnte… Aber das ganze hatte mich nur wieder daran erinnert, dass ich mit ihm reden wollte. Über uns. Ich wollte wissen was bei ihm los war, wollte für ihn da sein. Und ich wollte mich wieder mit ihm vertragen, weil er mir so sehr fehlte… 


„Also wo drückt der Schuh?“ Hakte Cloe nach und öffnete gleichzeitig das Papier von ihrem Burger. „Sean.“ Sagte ich knapp und sie verdrehte die Augen. „Mensch Süße… hast du es immer noch nicht kapiert?“ Ich seufzte. Sie hatte mir schon oft gesagt dass ich die Finger von ihm lassen sollte. 
Durch sie, hatte ich ihn überhaupt erst kennen gelernt und von Anfang an hatte sie mir davon abgeraten, mich mit ihm zu treffen. Sie kannte ihn gut, wusste dass er kein Beziehungsmensch war. 


„Ich hatte einfach gehofft… dass er sich in mich verlieben könnte… Ich dachte… vielleicht ändert er sich für mich. Könnte wirklich eine ernsthafte Beziehung führen.“ Cloe zog fragend eine Augenbraue nach oben. „Ich weiß… Aber jetzt glaub ich… Ich glaube er könnte meine Hilfe gebrauchen. Vielleicht… ändert er seine Meinung, wenn ich für ihn da bin.“ Sie legte ihren Burger bei Seite: „Hilfe? Was meinst du?“ Sofort sah sie besorgt aus: „Wegen dem was Eron neulich gesagt hat?“ 


Ich nickte: „Ich war… vor kurzem bei ihm zu Hause. Weil ich mit ihm reden wollte.“ Cloe hörte gespannt zu, konnte ich es ihr sagen? „Versprich mir dass du es niemandem sagst.“ Ich sah sie eindringlich an. „Tu ich nicht. Was ist los?“ „Ich glaube, er hat irgendwie Probleme zu Hause… Immer hat er diese Wunden. Manchmal jedes Mal wenn ich ihn sehe eine neue. Und als ich… als ich bei ihm war da hat jemand von Innen ziemlich wütend gebrüllt, weil er was dagegen hatte, das wir an der Tür geredet haben.“ Ich dachte an die Situation zurück, Sean wollte mich unbedingt schnell loswerden, an dem Tag.


 Cloe nickte: „Verstehe.“ Sie schnappte sich wieder ihren Burger, sah plötzlich weg. „Du weißt was oder?“ Ich sah sie skeptisch an. Sie kannten sich jetzt schon so lange, sie musste etwas wissen. „Ehrlich Becca, du solltest selbst mit ihm drüber sprechen.“ Ich nickte. „Ja… das hab ich vor.“ Sie seufzte und legte ihren Burger wieder bei Seite: „Aber bitte… halt dich in romantischen Dingen, fern von ihm. Er wird dich nur weiter verletzen… Sean ist wie ein Bruder für mich, das weißt du. Aber in solchen Dingen, ist er einfach nicht der richtige…“

Zoey


„Hast du dich schon ein wenig eingelebt hier?“ Erik lief neben mir her, mit den Händen in den Hosentaschen. Ich dachte kurz über seine Frage nach. Nein, war die erste Antwort die mir in den Kopf schoss. Aber ich entschied mich, mich zu beherrschen: „Ich… gewöhn mich langsam dran.“ Ich versuchte sogar zu Lächeln. Erik hob eine Augenbraue nach oben: „Bist du sicher?“ Er musterte mich: „Dir gefällt es hier nicht so gut oder?“ 


Ich zuckte mit den Schultern: „Das ist es nicht… es ist nur… schwierig woanders ganz neu an zu fangen. All die Freunde zurück zu lassen die man hat.“ Ich dachte an Anna und Flo: „Anschluss zu finden.“ „Weißt du ich…“ Ich versuchte die richtigen Worte zu finden, Erik hatte einen Nerv getroffen und ich hatte plötzlich das Bedürfnis zu reden. „…ich hatte ein Pferd in Appaloosa Plains. Flo. Und sie fehlt mir schrecklich…“ Ich kicherte um meine echten Gefühle, zu übertünchen. 


„Verstehe… deshalb bist du noch nicht so weit.“ Ich war froh dass er mich verstand. Ich nickte, schenkte ihm ein Lächeln. „Ich weiß… das ist ein kleiner Trost, aber… du kannst jeder Zeit her kommen und die Pferde besuchen.“ Ich sah ihn dankbar an. Auch wenn es nicht das gleiche war, ich fand seine Geste sehr nett: „Danke.“ Wir gingen weiter ein paar Schritte Richtung Weide, wo die Blumen sich grade in ihrer vollen Blüte zeigten. Es war einfach traumhaft schön hier. Wie schön es wäre, hier jetzt mit Flo entlang zu reiten…


 „Wieso… holst du sie nicht einfach her?“ Wollte Erik nach einer Weile des Schweigens wissen. Mit dem Gedanken hatte ich anfangs auch gespielt, aber ich wollte meinem Pferd, die 7 Stunden auf der Autobahn einfach nicht antun… Außerdem wusste ich, dass sie bei Anna in guten Händen war: „Appaloosa Plains ist mit dem Auto 7 Stunden entfernt, das… wollte ich ihr einfach nicht zumuten.“ Erik nickte stumm: „Verstehe. Aber… sollte sie das als Turnierpferd nicht gewohnt sein?“ Ich schüttelte den Kopf: „Ich bin mit ihr nie außerhalb von zu Hause Turniere geritten.“ 


Wieder gingen wir eine Weile schweigsam nebeneinander her. Eigentlich mochte ich das. Die Stille um uns herum, die Natur, es beruhigte mich und sorgte dafür dass ich all den Stress der letzten Tage, abwerfen konnte. Doch Erik holte mich schnell in die Realität zurück:
„Ich hab die Pressekonferenz gestern im Fernsehen gesehen.“ Er sorgte dafür, dass ich ein ungutes Gefühl in der Magengegend spürte: „Ja… noch so eine Sache, die ich… nicht so toll finde.“ Immer noch fragte ich mich, wieso meine Mutter sich ausgerechnet einen Präsidenten angeln musste.


 „Was genau meinst du?“ Hakte Erik jetzt genauer nach. Ich dachte kurz darüber nach ihm alles zu erzählen. Ihm zu sagen wie schrecklich es mir damit ging, dass meine Mutter einen neuen Mann heiraten wollte, der auch noch Präsident war. Aber ich entschied mich, es nicht zu tun. Ich kannte ihn noch nicht gut genug. Außerdem wollte ich lieber an andere Dinge denken, als daran, dass ich nie wieder belanglos durch die Stadt laufen konnte. „Lass uns am besten das Thema wechseln… ich bin froh, wenn ich mal nicht daran denken muss.“

Später:


„Hey! Ich freu mich riesig dass du dich meldest. Wie geht’s dir? Wie war‘s gestern?“ Kurz nachdem ich zu Hause angekommen war, rief ich Anna an, weil ich sie, durch mein Gespräch mit Erik, nur noch mehr vermisst hatte. Außerdem hatte ich mich, nach ihrer SMS gestern noch nicht gemeldet. „Es… lässt sich aushalten.“ Ich dachte dass mein Tag, bisher ganz okay gewesen war.  „Oh man… so schlimm?“ Horchte meine Freundin nach. „Es geht… bisher hatte ich einen guten Tag.“ 


„Es ist so schlimm, dass du schon die tage miteinander vergleichst und die guten zählst?“ Anna klang schockiert. „Was soll ich denn machen?“ Ich wurde wieder traurig und ließ mich auf meine Couch fallen: „Gestern war einfach furchtbar und meine Mutter schleppt mich andauernd zu irgendwelchen Terminen. Morgen hat einer von Alex Freunden Geburtstag, dafür will sie mir extra ein Kleid kaufen… Und gestern die Konferenz… Jeder hier weiß jetzt wer ich bin. Ich darf ohne Begleitung das Haus nicht verlassen. Es ist furchtbar!“ Ich spürte wie meine Augen feucht wurden. 


„Das hört sich wirklich nicht so gut an…“ Anna seufzte: „Ich wünschte ich könnte bei dir sein um dich zu unterstützen…“  „Das wäre so schön…“ Der Gedanke löste sofort einen kleinen Stich in meinem Herzen aus, weil ich wusste, dass das nicht ging. „Versuch einfach das Beste draus zu machen… hast du nicht gesagt dein Tag war bisher ganz gut?“ Ich dachte an Cindy und an Erik, der Spaziergang hatte gut getan. „Ja. Ich war reiten. Und Cindy erlaubt es mir, schon mit ihr zu springen. Aber… der Tag hat mir auch gezeigt wie sehr ich Flo vermisse.“ Eine Träne lief meine Wange herunter, ich wischte sie schnell weg. 


„Das glaub ich dir… Aber ihr geht’s wirklich gut. Ich geb‘ mein Bestes, dich so gut es geht, zu ersetzen.“ Ich musste grinsen. „Das weiß ich doch… es gibt keine bessere Ersatz Mama für sie. Ich bin wirklich froh, dass sie dich hat.“ „Hey! Wenn du magst, mach ich dir Morgen ein paar Fotos.“ Ihre Stimme wurde ganz piepsig vor Freude. „Ja, das wäre toll…“ Auch wenn ich sie bei dem Anblick der Fotos nur noch mehr vermissen werde.

Sean


Ich hatte früher Feierabend als mir lieb war. Ich hatte das Gefühl nicht gebraucht zu werden, obwohl ich die ganze Zeit über gut zu tun hatte. Ich wäre lieber noch geblieben, denn das hieße auch, dass ich mehr Geld bekommen hätte. Aber Mehmet hatte mich gelobt und mir mein Geld, bar auf die Kralle gegeben. Ich konnte es gut gebrauchen und entschied mich, es sofort für die Miete bei Seite zu legen. Mir fiel ein, dass ich den Vermieter noch anrufen musste. Aber zuerst wollte ich die Anspannung loswerden, die mich die ganze Zeit begleitet hatte. Es war komisch irgendwo neu an zu fangen und ich wollte keine Fehler machen. Um mich ein bisschen zu beruhigen, wollte ich ins Fitness Studio gehen. Ich hatte noch Zeit, bis die anderen sich treffen wollten.


 Ich musste erst nach Hause um meine Sportsachen zu holen und mich um zu ziehen und war überrascht als ich Leni im Zimmer vorfand. „Was machst du denn schon hier hm?“ Ich beugte mich zu ihr runter und gab ihr einen Begrüßungskuss. Sie lächelte. „Mama hat mich schon abgeholt“ Erzählte sie. Ich fragte mich was das für einen Grund hatte, deshalb hielt ich nach meiner Mutter Ausschau. Ich seufzte, als ich hörte dass sie im Wohnzimmer war. Es würde wahrscheinlich wieder Stress geben wenn ich nachfragte und Steffen dabei war, aber ich wollte wissen was los war. 


Sie saßen beide auf der Couch, Steffen mit einer Bierflasche in der Hand, meine Mutter rauchte eine Zigarette. Sie sahen mich nicht an als ich ins Zimmer kam, starrten beide weiter gespannt auf den Fernseher. „Wieso ist Leni schon zu Hause?“ Ich stellte die Frage einfach in den Raum, erst jetzt bekam ich die Aufmerksamkeit meiner Mutter. Steffen verzog nur genervt das Gesicht. „Ich musste sie früher abholen.“ Sagte sie nur. „Und wieso?“ Es nervte mich dass ich ihr alles aus der Nase ziehen musste. 


Sie stand auf, sah wütend aus: „Sie hat sich mit einem anderen Kind geschlagen.“ Ich war sofort geschockt: „Geschlagen?“ Wie konnte sie das sagen, ohne dabei eine Miene zu verziehen? Wie konnte sie diese Tatsache so kalt lassen? „Das hat sie wohl von ihrem scheiß Bruder.“ Kommentierte Steffen. Ich ignorierte ihn. Meine Mutter verdrehte kurz die Augen: „Sie hat sich gestritten und das Kind dann geschlagen. Maria hat angerufen und ich musste sie abholen.“ 


Ich schluckte: „Hast du mit ihr geredet?“ „Meine Güte, könnt ihr nicht draußen weiter labern? Ich will das sehen.“ Steffen hustete und setzte sich auf, griff nach seinem Tabak um sich eine Zigarette zu drehen. „Es geht um deine Tochter, du könntest ruhig mehr Interesse zeigen.“ Er machte mich rasend. „Sean bitte…“ meine Mutter sah mich flehend an. „Ist doch wahr! Er kümmert sich um ‚nen Scheiß und verlangt dann das wir die Klappe halten.“ 


Steffen stand jetzt auf, ließ von seinem Tabak und seinem Bier ab und ballte die Fäuste: „Hast du ein Problem?“ Ich hatte langsam die Schnauze voll, ich konnte mich nicht mehr zurück halten: „Ja ich hab ein Problem. Es geht hier um deine Tochter, man!“ „Bitte, hört auf. Sie muss euren Streit doch nicht wieder mit hören oder?“ Meine Mutter hatte tatsächlich lauter gesprochen, was mich in Steffens Gegenwart sehr wunderte. „Dann sag deinem Balg endlich das er verschwinden soll!“ Steffen setzte sich wieder. 


Ich funkelte meine Mutter böse an, wusste was jetzt kommt, wartete nur darauf. Aber sie sagte nichts. „Schon klar.“ Ich schüttelte verletzt den Kopf und ließ sie allein. Wieso wartete ich überhaupt noch darauf dass sie etwas unternahm? Wieso glaubte ich immer noch daran dass sie sich auf meine Seite stellen würde? Wieso verletzte es mich immer noch, wenn sie es nicht tat? Ich ging zurück ins Zimmer. Leni sah mich verängstigt an. „Ich muss jetzt gehen.“ Ich gab ihr einen Kuss und haute dann ab.

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