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Dienstag, 10. Januar 2017

Tag 5, Teil 3 - Freundschaften

Dienstag 04.08.2015

Freundschaften

Zoey


„Sag Mal Miranda… kennst du eigentlich ein paar Leute aus der Stadt?“ Wir hatten es uns auf meinem Balkon mit kalter Limonade gemütlich gemacht, weil das Wetter immer noch traumhaft war. „Was meinst du?“ Miranda wusste nicht, worauf ich hinaus wollte. Aber meine Gedanken kreisten immer noch die ganze Zeit um ihn. „Ich meine… du hast doch sicherlich viele Freunde in Ravenhood.“


 Plötzlich sah sie geknickt aus: „Nicht so viele…“ Sie dachte kurz nach: „Ich hab eine Freundin. Aber ansonsten nicht so… ich arbeite viel.“ Ich fühlte mich schlecht. Schuldig dafür dass sie so wenig Freizeit hatte… „Tut mir Leid…“ Sie sah mich überrascht an und nahm einen Schluck von ihrer Limo: „Was tut dir Leid?“ „Dass du meinetwegen so wenig Zeit für deine Freunde hast…“


„Ernsthaft? Das ist doch nicht deine Schuld… wenn ich nicht hier wäre, müsste ich woanders arbeiten… Ich finde es toll hier zu sein.“ Ich hatte plötzlich das Gefühl, sie würde dass alles hier nur als Arbeit ansehen, nicht so als könnten wir wirklich irgendwann Freunde werden. Jedenfalls klang es so… „Es ist schwer hier Anschluss zu finden…“ Alex Freunde mochte ich zum größten Teil nicht. Und Thomas, Cloe und die anderen schienen verboten und unerreichbar… Und Miranda… ich dachte sie würde meine Freundin werden. Hatte ich mich getäuscht?


Miranda setzte sich aufrecht hin: „Ich würde dir gerne ein paar Leute vorstellen… aber ich kenne wirklich nicht viele.“ „Schon okay…“ „Ist alles gut?“ Hakte sie jetzt nach.
Ich wusste es nicht, zuckte nur mit den Schultern: „Ich vermisse einfach meine Freunde in meinem alten zu Hause…“

Später...



Meine Mutter hatte irgendwann unsere Ruhe gestört weil sie Miranda für eine andere Aufgabe gebraucht hatte. Sie sollte etwas für Morgen vorbereiten. Wir hatten gerade noch so geschafft, die Situation so aussehen zu lassen, das Miranda nur Aufgaben von mir entgegen nahm und nicht zusammen mit mir auf dem Balkon entspannte. Ich glaubte meine Mutter hatte es uns abgekauft, auch wenn die Situation wirklich komisch gewesen war. Ich dachte noch einmal darüber nach was Miranda gesagt hatte.
Dass sie keine Zeit für Freunde hatte, dass sie selbst kaum jemanden hier kannte und entschied mich, sie in den nächsten Tagen unter Vorwand in die Stadt zu schicken.
So konnte sie Zeit mit ihren Freunden verbringen und ich würde mich nicht so schlecht fühlen.



 Ich ließ mich auf mein Bett fallen und schloss die Augen. Dachte an Morgen, an die Pressekonferenz die ich über mich ergehen lassen musste. Hoffentlich bekam ich das auf die Reihe, und hoffentlich würden mich die Leute danach in Ruhe lassen. Ich spürte jetzt schon wie die Aufregung mir Bauchschmerzen verursachte… Ich sehnte mich nach etwas Normalität und nach Anna, also rief ich sie an, ich wollte mich über all meine Sorgen, einfach mal auslassen… 

Sean


Kurz nach dem Streit zu Hause, schlenderte ich Ziellos durch die Gegend. Ich hatte in der kurzen Zeit schon wieder zwei Zigaretten geraucht und entschied grade, dass das nicht reichen würde, also suchte ich mir eine ruhige Stelle im Park und ließ mich vor einem Baum nieder um einen Joint zu bauen. War ich vielleicht gar nicht besser als Steffen? Er kokste, ich kiffte… war das ein Unterschied? Wir verballerten beide das Geld dass wir eigentlich für die Miete brauchten.


Was sollte ich tun damit wir nicht demnächst auf der Straße schlafen mussten? Vielleicht sollte ich noch einmal mit Ates reden, oder schon nach Arbeit bei Mehmet bitten. Vielleicht konnte ich auch Mike anbetteln, mir zumindest einen Teil meines Gehalts zu geben… Oder vielleicht konnte ich mit dem Vermieter reden, ihn davon überzeugen dass wir bleiben konnten. Ich musste nur die Mieten schnell genug nach zahlen. Ich zündete den Joint an, der mich viel Geld gekostet hatte und nahm einen ersten Zug. Lehnte mich gegen den Baum und schloss die Augen um das beruhigende Gefühl zu genießen das mich plötzlich überkam. 

Eron


Ich war gerade mit meiner Schwester Ayla unterwegs gewesen als ich Seans Nachricht erhalten hatte. Es war selten dass er sich meldete um zu reden, wenn es so war, dann ging es ihm wirklich dreckig, deshalb zögerte ich keine Sekunde, ihn auf zu suchen. Er sagte er wäre im Twinbrook Park, so schnell wie jetzt, war ich noch nie von einem Ort zum anderen gefahren. Ich war gerade im Park angekommen, da stieg mir ein vertrauter Geruch in die Nase. Jemand hatte sich einen Joint gebaut und ohne lange darüber nachdenken zu müssen, wusste ich, dass dieser jemand Sean war.


Ich sah mich sofort nach ihm um, als ich ihn sah, wünschte ich mir, ihn so nicht sehen zu müssen. Er lehnte an einem Baum, den Kopf auf eine Hand gestützt, mit dem Ellenbogen auf einem Knie. Er drehte den Joint in seiner Hand und sah ihn verträumt an. Seine Augen waren rot, er runzelte die Stirn. Ihm ging‘s beschissen, das sah ich ihm schon von weitem an. Ich zögerte nicht, zu ihm rüber zu gehen: „Hey…“ Er sah noch nicht einmal zu mir hoch, rutschte nur ein Stück zur Seite, damit ich mich zu ihm setzen konnte. Ich ließ mich neben ihm nieder, und er reichte mir den Joint.


So furchtbar mit genommen, hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen. Ich nahm die Tüte in die Hand und zog einmal daran, bevor ich sie ihm wieder zurückgab. „Was ist passiert?“ Ich musterte ihn, doch er schüttelte nur den Kopf, zog noch einmal an seinem Joint und gab ihn mir wieder zurück. Den letzten Zug gönnte er sich selbst und schmiss die Reste dann ins Gras: „Das Zeug hilft auch nicht mehr richtig.“ Er grinste, obwohl ihm nicht danach war und pustete den Qualm aus seinem Mund. „Wogegen?“  Versuchte ich erneut nach zu haken. 


Er lachte kurz, wurde aber gleich wieder ernst: „Zu Hause… ist die Hölle…“ Sagte er knapp. Ich schluckte. Ich fühlte mich mit ihm gemeinsam schlecht. Es tat mir Leid für ihn. Ich wusste was bei ihm zu Hause immer los war, was Steffen und Emilia ihm antaten, das hatte er nicht verdient. Er war ein guter Mensch. „Was hat er wieder angestellt?“ Ich prüfte sein Gesicht auf neue Verletzungen, konnte zum Glück aber keine finden.


 „Er existiert… Reicht schon, oder?“ Er sah mich kurz an, bevor er eine Zigaretten Schachtel aus seiner Hose kramte und sich eine Kippe anzündete. Er bot mir ebenfalls eine an, aber ich lehnte ab und die Packung verschwand wieder in der Hose. Er zog einmal an dem Glimmstängel, bevor er weiter sprach: „Meine Mom hat mir heute, ganz nebenbei, erzählt das wir bald auf der Straße sitzen.“ Er musterte die Asche an seiner Zigarette und zog dann noch einmal kräftig daran.


In mir breitete sich derweil Unbehagen aus: „Wie meinst du das?“ „Sie hat die Miete nicht bezahlt. Für drei Monate.“ Er sah mich immer noch nicht an. „Scheiße…“ Sofort machte ich mir Gedanken darüber, wie ich ihm helfen konnte. Mein Vater würde mir wahrscheinlich den Kopf abreißen, wenn ich ihm anbieten würde, mit Leni zu uns zu ziehen. Nicht weil er Sean nicht leiden konnte, sondern weil er mit seinen drei Kindern schon genug zu tun hatte. Unser Haus war nicht sehr groß. Sean nickte: „Jep…“ Vielleicht konnte ich ihm wenigstens anbieten, eine Nacht bei uns zu bleiben.

Ende Tag 5

Hier gehts weiter mit Tag 6:

Tag 6, Teil 1 - Eiskalt

Hachja, zum Glück hat Sean, seinen Freund Eron. :)
Was denkt ihr, wie ihr an Erons Stelle handeln würdet? Denkt ihr, man könnte vielleicht mehr tun?
Morgen gehts weiter. :)
Shaunee  

  

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