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Mittwoch, 4. Januar 2017

Tag 4, Teil 3/ Der Hof

Montag, 03.08.2015

Der Hof

Zoey


„Da ist es.“ Meine Mutter zeigte in Richtung des Hofes, so als wäre mir das nicht schon die ganze Zeit klar gewesen. Bei dem Gedanken gleich wieder Pferde zu sehen und sie anfassen zu können, war ich ganz aufgeregt. Als ich von zu Hause weg gezogen war, musste ich mein Pferd Flo, Anna zur Pflege übergeben. Neben der Tatsache dass meine beste Freundin Kilometer weit von mir weg wohnte, war das eines der schlimmsten Dinge, die mir durch den Umzug passiert waren. „Vielleicht können wir dir ein neues Pferd kaufen? Was meinst du?“ Meine Mutter sah zwischen der Straße und mir hin und her, fuhr dann auf die Einfahrt des Hofes. „Ich will kein neues Pferd Mom…“ Der Schmerz darüber dass ich Flo hatte zurück lassen müssen, war einfach zu groß gewesen. Ein Mann, ungefähr im gleichen Alter wie Miles kam auf die Einfahrt zu und deutete meiner Mom mit der Hand, wo sie das Auto abstellen konnte. „Vielleicht überlegst du es dir noch einmal. Du musst deshalb Flo ja nicht vergessen.“ Als ob ich das jemals konnte. Meine Mutter stellte den Motor ab und sah mich dann an: „Bereit?“ Sie lächelte. Ich nickte, etwas verhaltener.


Als wir ausstiegen, begrüßte der Mann zuerst meine Mom: „Freut mich sehr das sie da sind Frau von Boneau.“ Sie gaben sich die Hand. Ich dachte daran, dass meine Mutter diesen Namen nicht mehr lange tragen würde. Würde sie von mir verlangen ebenfalls Miles Namen an zu nehmen? Ich mochte es, zu heißen wie mein Vater…


„Ich bin Herr von Wiesennach, wir hatten telefoniert.“ Meine Mutter nickte: „Es freut mich sehr, sie persönlich kennen zu lernen.“ Sie deutete auf mich: „Das ist meine Tochter Isabelle.“ Ich verdrehte die Augen. Sie lernte es wohl nie. Herr von Wiesennach lächelte mich freundlich an und schüttelte mir ebenfalls die Hand: „Du möchtest wieder mit dem reiten beginnen?“


 „Ich hab vorher in meiner alten… Heimat schon Reitstunden gehabt.“ Es fiel mir schwer, in der Vergangenheitsform davon zu sprechen. Herr von Wiesennach hörte gespannt zu, meine Mutter kicherte: „Sie untertreibt. Sie hat erst letztes Jahr, mit ihrem Pferd Flo den ersten Platz im Springturnier belegt.“ „Beeindruckend.“ Kommentierte der Herr während ich mich fragte wieso meine Mutter sich andauernd so damit schmücken musste, was ich tat. Auch beim Tanzen war das immer so gewesen.


„Dann wird es wohl das Beste sein, wenn sie mit meinem Sohn trainiert. Er ist der beste Springer den wir haben.“ Wieder kicherte meine Mutter: „Noch.“ Ja klar… leg die Anforderungen noch weiter nach oben. Herr von Wiesennach lachte ebenfalls, dann rief er nach seinem Sohn: „Erik?“ 


Meine Mutter fragte Herrn von Wiesennach über Eriks Preise und Fähigkeiten aus, woraufhin auch dieser ziemlich stolz klang. Ich seufzte… Stolze Eltern… Ich sah wie Erik aus dem Stall auf uns zukam. Er hatte seine Reiterkleidung an. Er grüßte in die Runde: „Hi.“ Und zwinkerte mir lässig zu. Ich spürte wie mir ganz warm wurde und hoffte dass ich nicht grade rot geworden war. Erik hatte eine Menge Charme und wusste genau wie er ihn einsetzen musste. 


„Erik, das ist Isabelle, ich möchte dass sie den besten Unterricht bekommt, den du ihr bieten kannst.“ Erik lächelte charmant: „Den wird sie kriegen.“ Ich fragte mich ob er damit wirklich nur aufs Reiten anspielte. „Sie ist ein besonderes Talent, ihr könnt euch sicher gut austauschen.“ Nach dem ganzen Lob hoffte ich dass ich mich während der Reitstunden nicht total blamieren würde… 

Sean


Mehmet und ich hatten noch darüber gesprochen, wann ich die Zeit hatte zu arbeiten, und was ich verdienen würde. Durch meine Schichten bei Ates war ich nicht ganz so flexibel, aber das war okay für ihn, er sagte er würde mich anrufen sobald er mich brauchte. Ich dachte daran dass ich mein letztes Gehalt von Mike nicht bekommen würde, und hoffte dass Mehmet sich bald melden würde.


Ich war immer noch aufgeregt als ich zu Hause ankam und hatte auf dem kurzen Weg mindestens drei Zigaretten geraucht. Das lag aber nicht nur an dem Vorstellungsgespräch, sondern auch daran das meine Mutter getrunken hatte und ich jetzt Angst davor hatte, was mich erwarten würde. Ich holte noch einmal tief Luft bevor ich die Haustür aufschloss. Innen roch es wie immer nach Alkohol und Zigaretten, aber das war nichts Neues. Ich zog meine Schuhe aus und sah mich in der Wohnung um, sah aber niemanden. Im Wohnzimmer lief der Fernseher, also machte ich mich auf den Weg dorthin.


Ich traf aber nur auf Steffen, der in der Couch lungerte, er sah mich genervt an, nahm einen Schluck von seiner Bier Flasche. Viertel vor 1 und er trank schon. „Ist was?“ Seine Stimme war belegt, er hörte sich heiser an. „Wo ist Mom?“ Fragte ich knapp, mit zittrigen Händen. Er lachte und nahm noch einen Schluck: „Immer noch im Bett.“


 Ohne noch etwas zu sagen ging ich ins Schlafzimmer, ich klopfte nicht an bevor ich es betrat. Meine Mutter lag im Bett, die Haare zerzaust und die Schminke verschmiert. Sie schlief noch. Ich ging mit langsamen Schritten auf sie zu: „Mom?“ Nichts regte sich. Ich rüttelte sanft an ihrer Schulter: „Mom?“ Als sie die Augen öffnete, kniff sie, sie sofort wieder zusammen weil es hell im Zimmer war, sie grummelte: „Was ist?“


„Gleich ist 1.“ Gab ich nur zurück, in der Hoffnung das würde sie aufschrecken. Sie grummelte wieder und drehte mir den Rücken zu, noch einmal rüttelte ich an ihrer Schulter: „Mom, bitte steh auf. Du musst Leni nachher abholen.“ Ich dachte an Marias Worte, daran das ich ihr gesagt hatte, meine Mutter würde kommen. „Ich hab Kopfschmerzen.“ Murmelte meine Mutter und seufzte. „Ich hol dir eine Aspirin und einen Schluck Wasser.“ Ich verzog traurig das Gesicht und musste schlucken bei ihrem Anblick. 


„Lass mich einfach in Ruhe.“ Sie sprach nur noch im Halbschlaf. „Es ist wichtig Mom, mit Leni stimmt etwas nicht.“ Die Sorge darum was der Grund für das Gespräch war, dass Maria führen wollte, wurde immer größer. Heute sah sie ziemlich ernst aus, es schien ihr wichtig zu sein. „Du kannst doch mit ihr reden. Jetzt lass mich schlafen.“ Sie klang wütend und wedelte mit der Hand Richtung Tür. Wut stieg in mir auf. Wieso hatte sie getrunken? Seit wann war ihr alles so egal? Zumindest was Leni betrifft, war sie immer bemüht gewesen. Ich versuchte nicht noch einmal sie um zu stimmen, sie war schon wieder eingeschlafen…

Zoey


„Du kannst das ja tatsächlich ganz gut.“ Erik lächelte sein charmantes Lächeln während er Cindy von ihrem Sattel befreite. Ich zog herausfordernd eine Augenbraue nach oben: „Ganz gut, ja?“ Er nickte beeindruckt: „Okay, ziemlich gut.“ „Ich mach das schon eine Weile.“ Gab ich an. War ich jetzt genau so wie meine Mutter? Wieso hatte ich plötzlich den Drang ihn zu beeindrucken? 


„Und? Wirst du wieder kommen?“ Jetzt sah er mich direkt an und beachtete Cindy nicht weiter, die an mir schnupperte. „Ich denke schon. Es tat gut wieder auf einem Pferd zu sitzen.“ Ich dachte an Flo und streichelte dabei Cindys braune Mähne. Er sah so aus, als würde er sich über meine Antwort freuen: „Und weißt du schon wann?“ Er nahm die Zügel in die Hand und Cindy leckte mir durchs Gesicht. Ich musste lachen und streichelte ihr über die Nase.


„Sie scheint dich zu mögen.“ Erik lächelte zufrieden und zog Cindy dann ein Stück zu sich, während ich sie noch einmal streichelte, sie schnaufte zufrieden. „Ich mag sie auch.“ Sie wieherte, so als hätte sie mich verstanden. „Sie freut sich sicher auch, wenn du wieder kommst.“ „Keine Angst, ich komme wieder.“ Ich lachte.


„Ich freu mich schon.“ Gab Erik zurück, er zog Cindy mit sich in Richtung Box: „Bis bald.“ Ich sah ihm solange hinterher bis die beiden um die Ecke bogen und ging dann zu meiner Mom zurück, die mit Herrn Wiesennach Kaffee trank und auf mich wartete.

Sean



„Ich hab Leni so lange nicht mehr gesehen, ihr müsst mal vorbei kommen. Nach dem Kindergarten.“ Nele stellte mir ein Glas Cola und einen Teller voll Nudeln vor die Nase. Ich hatte zu Hause kurz darüber nachgedacht, Steffen zu fragen was passiert war, dass meine Mutter getrunken hatte. Mich am Ende dann aber doch dagegen entschieden um Ärger aus dem Weg zu gehen.


Nele setzte sich neben mich: „Ist alles okay mit dir?“  Ich sah auf meine Nudeln herunter und stocherte mit meiner Gabel darin rum, nahm einen Schluck von meiner Cola anstatt einen Bissen von den Nudeln. „Ich komm die Tage bestimmt mal mit ihr vorbei.“ Sagte ich, ohne auf ihre Frage zu reagieren. „Das fände ich gut.“ Sie klang jetzt weniger euphorisch. Ich nahm einen kleinen Bissen, aber es fiel mir schwer zu kauen. Ich hatte keinen Appetit, Nele musste mich fast zwingen etwas zu essen, und das obwohl Nudeln mein Leibgericht waren. 


 „Was ist denn los mit dir Sean? Mit Nudeln bekomm ich dich doch eigentlich immer.“ Ich legte meine Gabel hin und schluckte die mühsam zerkauten Nudeln herunter. „Ich hab doch gesagt, ich hab keinen Hunger.“ Sie nickte nur und nahm dann stumm meinen Teller um ihn zur Seite zu schieben. „Wie geht es Leni denn?“ Sie wusste dass sie nicht weiter darüber nachfragen musste wie es mir ging, dass ich es ihr nicht sagen würde.


„Ich weiß es nicht.“ Sagte ich ehrlich und erntete fragende Blicke von meiner Tante. „Maria, ihre Kindergärtnerin, hat am Freitag um ein Gespräch mit meiner Mom gebeten. Sie ist aber bisher noch nicht dazu gekommen, sich mit ihr zu treffen.“ Ich schluckte bei dem Gedanken, wie sie mit einem Kater im Bett gelegen hatte. Es war besser, Nele nichts davon zu erzählen.


„Sie ist nicht dazu gekommen? Was kann es wichtigeres geben?“ Nele hörte sich leicht sauer an. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht redet sie auch mit mir drüber.“ Ich hoffte es, die Ungewissheit, machte mich krank. „Du bist aber eigentlich nicht der richtige Ansprechpartner dafür.“ Sie stand auf und seufzte genervt: „Ich verstehe das nicht. Du bist noch viel zu jung für so viel Verantwortung.“


Ich verdrehte die Augen, wusste was jetzt kommen würde: „Ich krieg‘s doch hin oder?“ Sie setzte sich wieder und legte eine Hand mitfühlend auf meine: „Natürlich tust du das.“ Sie lächelte mich aufmunternd an: „Ich finde nur… du solltest dich auf dein eigenes Leben konzentrieren können.“ Ich entzog ihr meine Hand: „Können wir über etwas anderes reden?“ Plötzlich sah sie traurig aus. Aber das wir mir egal. Ich wollte mir das jetzt nicht anhören müssen. „Wie du willst.“

Hier geht es weiter:

Tag 4, Teil 4 - Malereien

So ich hoffe alle "Emilia und Steffen Hasser" Verkraften dieses Kapitel. ;)
Im ersten Teil des Kapitels, hab ich die Pferde die Grasen, mal abgesattelt, weil Mona Lisa so nett war, mich darauf hin zu weisen, dass Grasende Pferde nicht gesattelt gehören. ;) Ich hoffe dass ich sonst alles richtig gemacht habe, mit dem Pferd. :D
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen.
Shaunee  





 

 

5 Kommentare:

  1. Huhu Shaunee,

    vielen Dank für die schnelle Fortsetzung <3

    Ich sehe schon, du hast vermutlich auch schon das Netz nach Posen abgesucht. Was gut helfen würde wäre, wenn du eine Pose hast, die man 'fast' verwerten könnte und nur Kleinigkeiten geändert werden müssten. Z.B. den Stinkefinger reinbringen. Einen Arm anheben und den Mittelfinger auch, geht schnell. Das kriegt man in zehn Minuten hin. Die komplette Pose erst erstellen, auf die Höhe bringen, dem Auto anpassen etc. ist wesentlich zeitaufwendiger. Wenn du verstehst, was ich meine.

    Jetzt fange ich mal mit meinem Lieblingsbild an: Das 14. Bild.. wo Zoey das Pferdchen streichelt <3

    Hahaha die stolzen Eltern hast du super beschrieben. Ich musste echt grinsen, weils so typsche Situationen sind, die vermutlich jedem schon mal begegnet sind.

    Schade, dass sich Sean nicht seiner Tante anvertrauen konnte. Ich saß zwar hinter dem Bildschirm und habe ihm gut zugeredet, aber er hat mich nicht gehört :( Oje, oje, oje. Ich hoffe ja nicht, dass das alles auf Lenis zarten Schultern enden wird und sie die Leittagende in dem Drama werden wird.

    Joar, und hier haben wir schon mal eine Situation, die ich auch hab kommen sehen. Sean und Zoey haben sich wahrgenommen, haben auch Interesse, aber werden jeweils von Becca und Erik abgelenkt. Nur über Umwegen werden sie dann doch noch zueinander finden, aber das kann wohl noch dauern. Du meintest, dass Becca noch eine tragende Rolle spielen wird, vermutlich wird sie diejenige sein, die Sean aus dem Dilemma helfen wird, wenn er bei den krummen Dingern erwischt wird. Ich bin gespannt.. und freue mich auf mehr =)

    Liebe Grüße
    Mona

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    1. Hey Mona,
      ich hab Stunden damit verbracht, posen zu suchen. :D Ich dachte vielleicht kennst du da noch einen Geheimtip, aber alles nicht so schlimm. Ich werde es auch so irgendwie hinbekommen. Ich möchte ungern einfach Posen abändern, der oder die Ersteller/in hat wahrscheinlich viel Zeit hinein gesteckt, ich möchte da nicht einfach dran rum werkeln. :)

      Dein Lieblingsbild mag ich eigentlich garnicht mal so gerne, aber ok, ist ja dein Lieblingsbild. :D Meins ist das, vom zwinkernden Erik. :)

      Hahaha, wenn Sean dich hören könnte... Hmmm ich weiß garnicht so richtig was ich jetzt zu Leni sagen soll, ohne dass ich alles verrate. :) Ich lass das jetzt mal so stehen. :D

      Sean und Zoey können sich ja nicht jeden Tag über den Weg laufen, das fände ich, in meiner großen Stadt dann doch etwas unrealistisch. :D Und klar, zur Zeit sind sie wohl eher mit anderen Dingen beschäftigt. Dieses Mal liegst du mit deinen Vermutungen nicht ganz soooo richtig, wie sonst. Vielleicht nur ein bisschen. :) (Das beruhigt mich ja schon irgendwie ein bisschen, ich hatte schon Angst meine Story ist zu leicht zu durchschauen) :D
      Schauen wir doch mal wie es weiter gehen wird. ;)

      Vielen Dank wieder Mal für deinen Lieben Kommentar.
      Shaunee

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  2. Huhu, wurden hier Kommentare von mir verschluckt?

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    1. Huhu Mona, ich fürchte ja :( Ich hab keine Kommentare von dir bekommen...

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    2. Ich hab das aktivieren von Kommentaren jetzt aus geschaltet. Dann kannst du selbst sehen, ob deine Kommentare wirklich gepostet werden. :)

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