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Mittwoch, 14. Dezember 2016

Tag 2, Teil 4/ Neue Pläne

Samstag 01.08.2015

Neue Pläne

Sean

 

„Du sollst am Montag mal vorbei kommen und dich vorstellen.“ Ates überbrachte mir gerade die gute Nachricht. Zumindest ein Anfang, Hoffnung. „Danke…“ Brachte ich nur heraus, ich wusste nicht welche Worte reichen würden, für das was er schon für mich getan hatte. Er klopfte mir auf die Schulter: „Du weißt doch, wenn ich helfen kann. Helfe ich.“


 „Was ist?“ Mischte Thomas sich ein, der jetzt mit Leni am Tisch saß und ungeduldig darauf wartete, mir seine Neuigkeiten zu erzählen. „Suchst du nen` neuen Job, oder was?“ Ich seufzte und begab mich zu ihm und Leni an den Tisch, Ates ging zurück auf seinen Arbeitsplatz.


„Mike hat mich raus geschmissen.“ Sofort wurde Thomas Miene ernst: „Was? Wieso zum Teufel…“ Ich unterbrach ihn mit einer Handbewegung: „Lass uns jetzt nicht drüber reden. Was wolltest du mir sagen?“ Ich hatte keine Lust mich immer noch damit auseinander zu setzen, wollte einen Schlussstrich ziehen, auf Montag Hoffen.


Thomas wurde sofort wieder Hibbelig und vergaß das ernste Thema. Das mochte ich so an ihm, er war immer gut gelaunt: „Also… du wirst es nicht glauben. Aber Cloe hat wieder etwas herausgefunden.“ Er wippte mit dem Bein. Eine alte Dame betrat den Laden und ich deutete ihm, leiser zu sprechen. Jetzt flüsterte er: „Sie heißt Isabelle… und jetzt halt dich fest. Sie ist 16. Perfekt!“ Er wirbelte aufgeregt mit den Armen vor meiner Nase herum.


 „Wer?“ Wollte Leni wissen, die sich von ihrer Fernsehserie gelöst hatte. Natürlich spürte sie Thomas Aufregung und war neugierig geworden. „Nichts für Ungut Prinzessin, aber davon verstehst du noch nichts.“ Gab Thomas als Antwort und kniff meiner Schwester in die Wange, wieder grinste sie.



„Und was willst du jetzt machen?“ Fragte ich weniger aus Interesse, eher weil ich mich dazu verpflichtet fühlte. Er seufzte: „Cloe versucht heraus zu finden, ob die sich in nächster Zeit irgendwo rum treiben.“ Er fing sofort an fieberhaft nach zu denken. „Dann hilft dir Cloe ja dabei.“



Die alte Dame verschwand wieder und kurz darauf kam Ates mit einer Kanne Tee, zwei Tassen und einer Limo zu uns. „Danke.“ Sagte ich gleich, und auch Leni bedankte sich brav, bevor sie sich wieder dem Fernseher widmete. Ich musste unbedingt mit ihr raus, sie sollte nicht so viel Fern sehen.



„Ich hab richtig Bock da was an zu zetteln.“ Thomas rieb sich die Hände. Ich schenkte mir eine Tasse Türkischen Tee ein: „Viel Spaß…“ „Das interessiert dich überhaupt nicht oder?“ Stellte Thomas fest. Ich musste grinsen: „Mal ehrlich Thomas, seit wann interessiert mich, was in Alex Leben, oder dem Leben der anderen Bonzen Kinder vor sich geht?“



Thomas nickte: „Versteh schon… Aber wenn wir was planen bist du dabei ja?“ Jetzt sah er mich flehend an. „Komm schon, ich will doch nur wissen, wie die aussieht…“ „Ich weiß nicht… das… gibt doch nur wieder Ärger…“ Und darauf konnte ich gut verzichten. Ärger hatte ich schon genug…



Er schlug mir locker auf die Schulter: „Komm schon Alter… wann waren wir das letzte Mal unterwegs? Ich meine, du kommst überhaupt nicht mehr raus. Bist nur noch am arbeiten… Du brauchst Abwechslung.“ Ich wusste dass er Recht hatte. Andererseits hatte er auch keine Ahnung, WAS ich alles am Hals hatte. Trotzdem, wahrscheinlich konnte ich ein bisschen Ablenkung mal gut gebrauchen: „Ist gut… aber versprich mir, dass es keinen Ärger gibt.“



Er dachte kurz nach, ich wusste selbst dass er nicht der Einzige war, der dafür verantwortlich wäre, aber sein Wort würde mir schon reichen. Dann wurde seine Miene wieder fröhlich: „Das wird super! Ich ruf dich an wenn ich Neuigkeiten habe.“



Er stand auf und gab mir seine Hand und eine Umarmung zum Abschied: „Ich muss jetzt los.“ Leni bekam einen Kuss auf die Wange: „Ciao, Süße.“ Er zwinkerte ihr zu, winkte in Ates Richtung und verschwand.

Zoey




 „Es kann doch echt nicht sein, das es hier keine Tanzschule mit Ballettausbildung gibt…“ Seufzte Miranda und versuchte ungeduldig die Karte wieder zusammen zu falten. „Die Frau hat doch gesagt es gibt das Skylight Studio. Was ist denn damit?“ Ich erinnerte mich wie die Frau in der letzten Schule, in der wir waren, davon erzählt hatte.


Miranda hatte es jetzt geschafft die Karte, zumindest unsauber, zusammen zu falten und steckte sie sich in die Tasche: „Stimmt schon, aber die ist in Packardport und das ist `ne ziemliche Strecke von hier aus.“  Sie dachte kurz nach: „Ich mein, wenn du da unbedingt hin willst, ist das auch kein Problem für mich. Aber dann lass uns zu Carlos zurückgehen, mir tun die Füße weh…“ Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Füße von der ganzen Lauferei auch schon ziemlich wehtaten.


„Ja du hast Recht. Lass uns das doch einfach auf Morgen verschieben. Ehrlich gesagt hab ich ziemlichen Hunger.“ Mir fiel ein kleiner Imbiss ins Auge, daneben war ein Gebäude durch dessen Fenster man Laufbänder erkennen konnte: „Und danach möchte ich mir das Fitnessstudio mal näher anschauen.“ Vielleicht konnte ich auch solange dort weiter trainieren. Zumindest damit ich nicht aus der Übung kam.


Miranda lächelte: „Gute Idee, Ich könnte auch etwas zu Essen vertragen.“ Dann hakte sie sich wieder bei mir unter. Bei dem Gedanken an das Essen, das mich gleich erwartete, fing mein Magen laut an zu knurren. 

Sean

Nachdem ich mit Ates noch ein paar Details wegen des Jobs den ich hoffentlich bekam, besprochen hatte, war ich mit Leni auf den Spielplatz gegangen. Ich hatte ihr gesagt dass wir etwas unternehmen, und dieses Versprechen wollte ich einhalten. Zuerst hatte ich mich auf eine der Bänke gesetzt weil mein Knie ziemlich schmerzte, aber ich fing an zu grübeln und entschied mich deshalb dass es besser war, mich mit Leni ins Getümmel zu stürzen.



Ich ignorierte die Schmerzen einfach und versuchte die Zeit mit meiner Schwester zu genießen. Zum Glück bemerkte sie nichts von meinen Sorgen und spielte ausgelassen im Sand oder ließ sich von mir an schaukeln. Irgendwann hatte sie aber keine Lust mehr und beschwerte sich darüber das sie Hunger hatte, deshalb entschieden wir uns zu gehen. 


Wir hatten schnell etwas eingekauft und waren dann wieder nach Hause gegangen. Ich stellte die Einkäufe grade in der Küche ab, als ich unsanft zur Seite geschoben wurde. Steffen fing sofort an die Tüten zu durchwühlen. Ich wusste genau wonach er suchte und funkelte ihn böse an, er konnte lange darauf warten dass ich ihm Alkohol besorgte. „Da kannst du lange suchen, du wirst nicht finden wonach du suchst.“ Sagte ich kühl.



Er ignorierte mich und wühlte weiter in einer der anderen Tüten. „Was soll das Steffen? Lass mich doch einfach erst einmal alles auspacken.“ Wieder ignorierte er mich. „Machst du mir jetzt was zu essen?“ Hörte ich Leni hinter mir kleinlaut fragen. Ich drehte mich sofort zu ihr um und beugte mich zu ihr runter: „Ich mach dir jetzt was. Geh solange ins Zimmer okay? Und schließ die Tür.“ Jetzt schon wusste ich, dass Steffen gleich ausrasten würde, und sie sollte das nicht schon wieder sehen müssen. 

 
Sie sah verunsichert zu ihrem Vater, der immer noch wühlte, nickte dann aber und verschwand ins Zimmer. Kaum war sie verschwunden hörte ich wie Steffen eine der Tüten zur Seite stieß und einige Lebensmittel raus kullerten: „Was hast du bitte für `ne Scheiße gekauft?!“ Schrie er, ich zuckte automatisch zusammen von dem Lärm.



Kurz danach spürte ich, wie ich wütend wurde. Bevor ich mich umdrehte, atmete ich tief ein um nicht sofort auf ihn los zu gehen. „Du musst das nicht essen.“ Sagte ich ruhig und begann damit die Lebensmittel auf zu sammeln die jetzt auf dem Boden lagen. Er stieß mich unsanft zur Seite, so dass ich gegen einen der Schränke prallte. Ich konnte mich mit meinem Knie einfach nicht mehr gut halten, solange es noch so wehtat. 


„Was willst du von mir Steffen? Ich bin nicht dafür zuständig deinen Drecks Alkohol zu kaufen!“ Ich hatte versucht mich zu beherrschen, aber irgendwann konnte selbst ich, mich nicht mehr zurück halten. Ich richtete mich wieder auf. „Dreck? Dreck ist das für dich?“ Er krallte sich eine Packung Brot und schmiss sie auf den Boden: „Das hier ist Dreck!“



Ich hatte hart dafür gearbeitet diese Lebensmittel kaufen zu können und wurde nur noch wütender: „Hör auf, die Sachen durch die Gegend zu schmeißen!“ Ohne zu zögern kam er auf mich zu und packte mich am Kragen, seine Alkohol Fahne hauchte er mir ins Gesicht. Wozu will er noch mehr trinken? Er war doch schon betrunken… Ich griff nach seinem Arm und riss mich wieder von ihm los: „Ich hab dir schon mal gesagt du sollst mich nicht anfassen.“



Er lachte, griff nach dem Griff einer Papiertüte mit Lebensmitteln und zog sie vom Schrank auf den Boden. Ich hörte wie Glas zersprang und in dem Moment brannte eine Sicherung bei mir durch. Ich ging auf ihn los. Diesmal packte ich ihn am Kragen und stieß ihn zur Seite, das Adrenalin schoss mir so sehr in die Adern, das ich ihn am liebsten umgebracht hätte. „Ich hab gesagt, du sollst damit aufhören!“ Vorbei war es mit der Beherrschung.



Er packte nach meinem Handgelenk und versuchte mühsam meinen Griff von ihm zu lockern, aber ich war stärker als er. Mit aller Kraft versuchte er, mich von ihm weg zu drücken, drückte dabei mit seinen Handflächen gegen meine Brust wo ich immer noch die Schmerzen vom Morgen spürte. Aber das war mir egal. Er schaffte nicht einmal ein paar Zentimeter.



„Hört auf! Hört endlich auf damit!“ Schrie plötzlich meine Mutter hinter mir. Ich drehte mich aus Reflex zu ihr um, sie stand im Türrahmen, hatte Tränen in den Augen: „Könnt ihr nicht endlich damit aufhören?!“ Erst jetzt wurde ich in die Realität zurück geholt, es verletzte mich doch immer wieder, meine Mutter weinen zu sehen, automatisch lockerte ich meinen Griff um Steffens Kragen und machte einen Schritt zurück.



Leider war das ein Fehler, denn Steffen war nicht so wie ich, er lief mit einer solchen Wucht auf mich zu, das ich mich nicht mehr halten konnte und wir gemeinsam auf den Boden knallten. Sofort spürte ich den Schmerz in meinem Rücken, Steffen war auf mich drauf gefallen, was den Aufprall nur noch härter machte. Er wollte mir mit geballter Faust ins Gesicht schlagen aber ich schaffte es, ihn mit meinen Händen auf zu halten.



 „Hört auf!“ Schrie meine Mutter wieder, Steffen dachte nicht daran auf sie zu hören, er versuchte immer wieder auf mich ein zu schlagen, schaffte es aber nicht gegen mich an zu kommen, irgendwann konnte ich ihn auf den Rücken drehen und lag nun über ihm. „Lass ihn los Sean! Hör auf!“  Schrie meine Mutter und rüttelte an meiner Schulter: „Lass ihn los!“



Ich sah Steffen Hasserfüllt an, plötzlich sah er nicht mehr so selbstsicher aus, die Angst war ihm ins Gesicht geschrieben, er wehrte sich nicht mehr. „Sean!“ Schrie meine Mutter wieder. Ich kniff die Augen zusammen und schluckte, es kostete mich Unmengen an Überwindung von ihm runter zu steigen. Steffen richtete sich sofort auf und stützte sich auf den Ellenbogen ab, meine Mutter kniete sich zu ihm runter, nahm seinen Kopf in ihre Hände und küsste ihn auf die Stirn.



 Für sie war ich wieder der Raufbold, sie warf mir anklagende Blicke zu. „Ich hab damit nicht angefangen Mom.“ Versuchte ich mich zu erklären, aber eigentlich wusste ich, dass es keinen Zweck hatte. „Geh einfach…“ Sagte sie mit zittriger Stimme. Ich schluckte, sie traf mich damit, obwohl ich mir jedes Mal vornahm, es nicht mehr an mich heran zu lassen. „Ich hab gesagt du sollst verschwinden!“ Schrie sie wieder, Tränen rannen ihr über die Wangen, sie umklammerte Steffen ganz fest. Er sah zufrieden aus und lächelte mich triumphierend an.



 Ich schluckte den Klos in meinem Hals herunter und begab mich in den Flur um das Haus zu verlassen als Leni mir den Weg versperrte. Ich streichelte ihr über den Kopf: „Sag Mama sie soll dir was zu essen machen.“ Ich wusste dass ich mich eigentlich um sie kümmern sollte, aber mir fehlte die Kraft dazu, also ging ich.

Hier geht es weiter:

Tag 2, Teil 5/ Umstyling

Da ich morgen leider nicht dazu kommen werde ein neues Kapitel hoch zu laden, hab ich gedacht, ich gestalte dieses hier mal etwas länger. Hatte ich ja eigentlich sowieso vor.
Das ist wohl das erste Kapitel bei dem man etwas mehr Einblick darüber bekommt, was in Seans Leben wirklich alles los ist. Wie ihr seht muss der Arme einiges einstecken. Ich bin gespannt was ihr sagt. :)  

 



3 Kommentare:

  1. Schönes, langes Kapitel.

    Natürlich freut es mich für Sean, dass er evtl. einen weiteren Job bekommt, obwohl ich es nicht gutheißen kann, dass er sich für die Familie den Buckel krumm arbeitet. Am meisten wird die arme Leni leiden müssen und da hoffe ich auf die Kita, die evtl. schon ahnt, dass das Elternhaus alles andere als das ist. Ich hoffe nur nicht, dass das Mädchen ganz wegkommt.. omg.. ich male mir schon wieder Szenarien aus.

    Thomas also hat großes Interesse, die Bonzen mal etwas aufzumischen. Warum eigentlich? Einfach nur aus purer Antipathie, oder ist zwischen Alex und ihm schon mal etwas vorgefallen?

    Joar und dann die abschließende Szene.. TYPISCH *kreisch* Die Alte (sry für diese Ausdrucksweise) macht ihren Sohn dumm an. Grrrrr.. Sean, zieh aus und nehme deine Schwester mit. Das hält ja keine Sau mehr aus.

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    1. Sean ist halt mit seinem ganzen Pech doch etwas zu gut für diese Welt, zumindest meistens ;) Er lässt sich ganz schön ausnutzen... Im Prinzip tut er das alles wegen Leni. Die Kleine ist sein ein und alles. <3 In der Sache wird es noch sehr spannend werden.

      Thomas und die Bonzen: Natürluch tut er das nicht einfach so. Er hat da so seine Gründe. Ich kann dir verraten dass er, Sean und die Clique schon einiges mit den Bonzen durch haben. Das wird aber erst später in der Geschichte klarer und ich möchte nicht zu viel verraten. :)

      Und zu Emilia: Emilia liebt Leni. Ich denke wenn Sean, Leni einfach so mitnehmen würde, wäre sie nicht besonders erfreut darüber. ;)

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  2. Derzeit ist sie ja nicht mal in der Lage, sich anständig um Leni zu kümmern und ich glaube, sie wäre noch weniger erfreut, wenn sich das Jugendamt der Sache annimmt. Dann doch lieber Sean, finde ich xD

    Dass Thomas sein Augenmerk auf Alex gelegt hat, wurde mir schon ziemlich früh vor Augen geführt. Ich denke noch an den Satz, dass Thomas Laune für den ganzen Tag den Tiefpunkt erreichen würde, wenn er ihm begegnet. Insofern habe ich mir schon gedacht, dass zwischen denen etwas vorgefallen sein muss.

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