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Montag, 5. Dezember 2016

Tag 1, Teil 9/ Zeitmangel

Freitag 31.07.2015

Zeitmangel

Sean


Ich sah immer wieder ungeduldig auf die Uhr, wartete auf die Ablösung von Ates, meinem Chef. Ich hatte zwei Jobs und bei dem anderen musste ich heute noch ein paar Telegramme ausliefern. Deshalb war abgemacht dass ich heute pünktlich gehen musste. Mich durchfuhr ein ungutes Gefühl als ich daran dachte dass ich Leni auch noch vom Kindergarten abholen und zu Hause abliefern musste. Ich hatte meinen Kram schon vor einer halben Stunde zusammen gepackt und war quasi bereit sofort ab zu hauen wenn Ates durch die Tür kam. Bei jedem Kunden der rein kam, dachte ich, er würde mich endlich erlösen, doch bisher wurde ich jedes Mal enttäuscht. 
 


Nachdem ich ein junges Pärchen abkassiert hatte und mit 10 Minuten Verspätung kam er endlich: „Tut mir Leid. Ich hab‘s einfach nicht schneller geschafft.“ Ich hatte keine Zeit jetzt noch großartig zu quatschen, also machte ich mich davon noch bevor er seinen Satz zu Ende gesprochen hatte: „Schon gut, bis dann.“ 


Ich lief so schnell ich konnte Richtung Kindergarten, der Weg war weit aber ich hatte keine Zeit auf den nächsten Bus zu warten. Während ich lief, sah ich auf die Uhr. In 20 Minuten musste ich in der Firma sein. Das konnte ich nicht schaffen… 

Zoey


Zum Essen war ich nicht gegangen, die Situation mit Miranda, so wie sich meine Mutter zurzeit aufführte, machte mir zu schaffen. Sie hatte natürlich dagegen protestiert, wollte dass ich mich in Familienleben integrierte, aber ich konnte nicht und am Ende hatte Miles mich gerettet. Er hatte meiner Mutter, gut zu geredet, ihr gesagt sie solle mir Zeit lassen. Dass ich mich an alles erstmal gewöhnen musste. Ich fragte mich ob das überhaupt möglich war. Nicht nur das meine Mutter einen neuen Mann heiraten und auf glückliche Familie machen wollte. Er musste auch noch Präsident sein, was es mir in Zukunft fast unmöglich machen würde, wie ein normales Mädchen zu Leben.
Ich durfte ja noch nicht einmal allein vor die Tür, im Moment sogar gar nicht. Und alles musste neu sein, alles so glamourös wie nur möglich. 


Es klopfte an der Tür, was mich automatisch aus meinen Gedanken riss. Ich lag auf dem Bett und drehte mich jetzt so, dass ich die Tür sehen konnte.
Nichts tat sich. Meine Mutter konnte es also nicht sein. Ich fühlte Erleichterung in mir aufkommen. „Herein.“ Die Tür öffnete sich langsam und durch den Spalt der sich auftat, blickte jetzt Miranda unsicher hinein. Ich seufzte und drehte mich wieder in meine alte Position zurück.
„Entschuldigung. Störe ich Miss? Ich wollte mich nur erkunden ob sie etwas brauchen.“


Ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein bevor ich mich vom Bett aufrichtete und an die Kante setzte: „Setz dich zu mir und schließ bitte die Tür.“ Das würde der erste und letzte Befehl sein, den ich ihr erteilen würde. Miranda schloss unsicher die Tür und kam dann langsamen Schrittes zu mir rüber: „Entschuldigung aber… was meinen sie? Wo hin soll ich mich setzen?“ 


Ich lächelte sie an und deutete mit meiner Hand auf den Platz neben mir. Sie setzte sich schüchtern, traute sich aber nicht mich an zu sehen. „Ich bin Zoey.“ Stellte ich mich vor und hielt ihr meine Hand hin.
Sie zögerte kurz, nahm sie dann aber schließlich doch: „Ich heiße Miranda.“
 Ich nickte zufrieden: „Also… ich brauche kein Dienstmädchen, deshalb möchte ich dich auch nicht wie eins behandeln. Aber, ich möchte auch nicht dass du deinen Job verlierst. Deshalb tun wir einfach so als ob.“ Miranda drehte jetzt doch den Kopf zu mir und sah mich unsicher an. 


„Ich meine… ich würde meine Dinge einfach gern selbst erledigen… Verstehst du? Ich hab das nie gehabt, ich will das nicht.“ Ergänzte ich und sie nickte. „Und ich möchte nicht dass du mich Miss nennst… Bitte nenn mich Zoey. Du bist meine „Dienerin“.“ Dieses Wort legte ich mit meinen Fingern in Anführungszeichen: „Wenn ich möchte, dass du mich Zoey nennst, dann hat meine Mutter da nichts zu sagen.“ Ich schenkte ihr mein breitestes Grinsen. 


Auch ihr huschte ein Lächeln über die Lippen, ich hatte das Gefühl als wäre sie erleichtert. „Wie willst du das anstellen? Ich meine… vor deiner Ma… das ich… meinen Job nicht verliere?“ Ihr Gesicht formte sich zu einem Fragezeichen. Ich dachte kurz darüber nach. „Ich denke wenn wir vor ihren Augen, ab und zu so tun als ob, wird das reichen.“ Wieder nickte sie.


 Ich musste wieder Lächeln, ich fühlte mich gut dabei, etwas zu tun was meiner Mutter gegen den Strich ging. So wie sie sich zurzeit aufführte, hatte sie es nicht anders verdient. „Also, mir ist langweilig… Ich darf hier nicht raus. Hast du Lust was zu machen? Wir könnten… ein Spiel spielen. Oder erzähl mir etwas über dich. Ich meine… nur wenn du willst. Das ist kein Befehl oder so…“ Ich wollte weiter sprechen, ihr sagen das ich ihr niemals etwas befehlen werde, aber sie unterbrach mich: „Schon gut. Ich hab dich verstanden.“ Sie lächelte. „Was willst du denn über mich wissen?“ 

Sean 


Leni rannte sofort auf mich zu als sie mich erkannte. Ich umarmte sie kurz, aber ich hatte es eilig: „Hol deine Sachen ja?“ Sie nickte ernst und lief gleich wieder davon um ihre Jacke und Schuhe zu holen. 



 „Wann kommt ihre Mutter sie denn wieder abholen?“ Maria, Lenis Kindergärtnerin stand plötzlich im Türrahmen. Ich sah mich ungeduldig nach Leni um, kontrollierte wie weit sie war, sie zog sich grade die Schuhe an, dann wandte ich mich wieder Maria zu: „Keine Ahnung. Wieso?“ Sorge breitete sich in mir aus. War etwas nicht in Ordnung? „Es gibt da ein paar Dinge die ich gerne mit ihr besprechen würde.“ 


Sie beobachtete wie Leni wieder zurück zu uns lief und meine Hand griff: „Bin fertig.“ Aber ich konnte jetzt nicht gehen: „Ist was nicht in Ordnung?“ Sie dachte kurz nach: „Ich würde wirklich lieber mit eurer Mutter darüber sprechen. Sag ihr bitte Bescheid.“ Ich schluckte, sah kurz zu meiner Schwester runter, aber sie zeigte keine Regung. „Ist gut.“ Gab ich Maria als Antwort, bevor wir gingen. 

Zoey 

Miranda hatte mir jetzt schon einiges über sich erzählt. Ihre Familie hatte nicht viel Geld, weshalb sie neben ihren Eltern ebenfalls arbeiten musste. Ihr Vater war unser Gärtner Phil. Sie war 16 Jahre alt, genau wie ich, trotzdem war ich älter, ich hatte einen Monat vor ihr Geburtstag.



 Als ich sie nach der Schule fragte, und ob diese nicht darunter leiden würde, wenn sie für uns arbeitete, erklärte sie mir, dass sie die Schule schon lange abgebrochen hatte um für ihre Familie Geld zu verdienen. Und ich beschwerte mich über ein zu großes zimmer... Sie sagte mir, wie froh sie darüber war, dass ich so „normal“ war und das sie vorher ziemliche Angst davor gehabt hatte, mich kennen zu lernen. Ich musste Lachen, bei dem Gedanken dass jemand Angst vor mir hatte. Sie lebte, wie sie sagte, bisher in einem Viertel der Stadt das nicht so hoch angesehen war, durch diesen Job hatte sie mit ihrer Familie ein Haus bekommen, dass gleich in der Nähe von unserem lag. In dem Moment hatte ich mir noch innerlicher geschworen, dafür zu sorgen dass sie diesen Job behalten konnte. 




Sie erzählte mir auch, dass sie bei uns ziemlich gut verdienen würde. Für mich war das einfach das Mindeste was meine Mutter und Miles hätten tun können. Auch ich erzählte ihr einiges über mich. Woher wir kamen, erzählte ihr von Anna, meiner besten Freundin aus Appaloosa Plains und von Flo, meinem Pferd, das ich tierisch vermisste.
Ich sagte ihr das wir zuvor nie so gelebt hatten wie hier und das es für mich eine riesen Umstellung war. 


 Auch von meinem Vater erzählte ich ihr, aber nur das nötigste, weil es zu schmerzlich war darüber zu sprechen. 


Am Ende war ich ganz froh darüber gewesen, endlich mit jemandem persönlich darüber zu reden, wie es mir mit der ganzen Situation ging. Nie hätte ich gedacht, dass ich gleich am ersten Tag, eine geeignete Person dafür finden würde. Nach diesem Gespräch ging es mir fast schon besser.

Sean 



Die 20 Minuten Zeit die ich gehabt hatte um von der einen Arbeit zur nächsten zu kommen, waren jetzt um. Ich lieferte Leni gerade zu Hause ab. „Da seid ihr ja endlich, Steffen wartet schon ungeduldig mit dem Essen.“ Meine Mutter eilte aus dem Wohnzimmer als sie uns gehört hatte.


 Als sie Leni sah machte sie große, entsetzte Augen: „Wie siehst du denn aus? Was hast du gemacht?“ Sie kniete sich zu ihr runter und versuchte den Sand von ihrer Hose zu klopfen, der sich gesammelt hatte. Erst jetzt fiel mir auf, wie schmutzig Leni war. „Wir haben draußen im Sand gespielt.“ Erzählte Leni fröhlich. „Ja das sehe ich.“ Meine Mutter klang nicht so erfreut darüber.


Sie sah zu mir auf, während sie immer noch versuchte Leni von dem Dreck zu befreien: „Hättest du nicht besser Acht geben können? Oder Bescheid sagen können, das sie sich nicht schmutzig machen soll?“ In mir breitete sich sofort wieder Wut aus, sie fand immer etwas woran sie mir die Schuld geben konnte: „Ich war nicht dabei Mama, ich war arbeiten, schon vergessen?“ Und mir hing die Zeit im Nacken: „Ich muss jetzt auch wieder los.“
 

  Ich beugte mich kurz zu Leni runter und gab ihr einen Kuss auf die Wange: „Bis später.“ Sie lächelte mich an. „Bevor ich es vergesse. Die Kindergärtnerin will mit dir sprechen, du sollst Leni am Montag selbst abholen.“ Sofort verdrehte sie die Augen, aber ich wartete nicht auf eine Antwort, ich hatte keine Zeit.


Später...


 Mike, mein Chef wartete schon ungeduldig auf mich und tippte wütend mit seinem Zeigefinger auf der Armbanduhr: „Du bist schon wieder zu spät.“ Ich schnappte mir sofort mein Fahrrad: „Tut mir Leid Mike, kommt nicht wieder vor.“ Ich wusste dass Erklärungen bei ihm nicht geltend waren. 


„Das gleiche hast du beim letzten Mal auch gesagt, und davor auch. Du kannst nicht kommen und gehen wann du willst.“ Ich schluckte, spürte wie der Stress des Tages mich zu übermannen schien, spürte einen Stich im Herzen. Versuchte aber ihn zu unterdrücken. „Ich schaff es rechtzeitig aus zu liefern.“ Versprach ich. Unsere Telegramme wurden immer zu einer bestimmten Zeit geliefert.


Mike drückte mir ein kleines Päckchen in die Hand, das ich sofort in meinen Rucksack steckte: „Das will ich für dich hoffen.“ Er stellte sich genau vor mich, so das er mir direkt in die Augen sehen konnte: „Ich meins ernst Sean, das hier ist deine letzte Chance.“ Ich nickte, zog mir meinen Helm über.


Er drückte mir einen Zettel in die Hand, ich musste nach Richmond, ausgerechnet. Ich seufzte, atmete noch einmal tief durch, ignorierte meinen Herzschmerz und fuhr davon.


Hier gehts weiter:
Tag 1, Teil10/ Der Unfall


So meine Lieben, dieses Kapitel war jetzt mal etwas länger als die anderen,weil nicht sooo viel spannendes passiet ist. Ich weiß der erste Tag zieht sich etwas, aber ich muss die Geschichte ja auch erstmal irgendwie aufbauen. Hoffe es hat euch gefallen.<3
 Shaunee 


 



 


3 Kommentare:

  1. Yay, wieder ein tolles Kapitel. Der arme Sean wird viel zu sehr beansprucht. Ah man, der zieht sowas auch an, oder? Und nu Lenis Kindergärtnerin.. es riecht nach Ärger. Evtl. hat sie mitbekommen, dass in ihrem Elternhaus etwas unrund läuft. Da das nächste Kapitel mein erstes Kapitel war, was ich gelesen habe, weiß ich schon, was mich erwarten wird.. *hoil* Und diese Mutter.. grrrr.. die macht mich enrage. Ich bin ja froh, dass Sean zumindest einen Anker hat und das ist seine Tante.

    Zoey ist echt süß, wie sie versucht ihr normales Leben aufrecht zu erhalten. Ich bin gespannt, ob es ihr gelingen wird. Bestimmt befreunden sich Miranda und sie, dass Alter bietet sich an. Ich freue mich schon auf heute Abend, wenn ich weiterlesen kann =)

    Liebe Grüße
    MonaLisa

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    1. Sean ist leider ein echter Pechvogel, deshalb ja, er zeith sowas magisch an. Achja du hattest ja mit dem nächsten Kapitel angefangen! Bläder Blog, so unübersichtlich... Ich weiß wirklich nicht, wie ich es für neue Leser einfacher machen soll, das ist echt schade, dass man garnicht weiß, wo es anfängt.

      Ich muss jetzt auch erstmal zur Arbeit, aber ich weiß dann schon worauf ich mich freuen kann, wenn ich mich das nächste mal einlogge ;) Viel Spaß beim lesen heute Abend!

      Liebe Grüße
      Shaunee

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    2. Ja, ich merke schon, dass Sean gerade diese Phase hat und das strapaziert meine Nerven =) Im positiven Sinne natürlich.

      Zu den Kapitelübersichten: Du hast das wunderbar gemacht. Eigentlich kann man sich nicht verirren, bei mir lag es an Google, ich hab dort angeklickt und einfach losgelesen, anstatt mich erst einmal zu orientieren. An der Seite sind die Kapitel sogar noch unter den einzelnen Monaten aufgeteilt.. nee, nee.. alles gut. Das war meine eigene Verpeiltheit =)

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